Etwas anderes bleibt uns nicht übrig. Alles Gute für 2010.
Jahr: 2009
Routine 2009
ca…
Die 150 Bücher von 2009 hätte ich dafür nicht zu lesen brauchen. Aber dagegen. Gegen Routine.
All Together Now
One,
two,
three,
four
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Tischgespräch [40]
Mutter [und Kind rubbeln Millionenlose]:
Schon dreimal nicht gewonnen. Aber jetzt gewinnen wir 170’000 Franken.
Kind:
Warum gerade 170’000? Egal! Ja, wir gewinnen!
Mutter:
Was würdest du mit so viel Geld machen?
Kind:
Ich würde das Geld immer nur in 10%-Schritten ausgeben. Die ersten 10% würde ich sofort für meine aktuellen Wünsche brauchen: Filme, DVDs, Warhammer-Figuren, Gelände… Die nächsten 10% würde ich spenden –
Mutter:
Wem denn?
Kind:
Guten Hilfswerken: Radio RaBe.
Mutter:
Halleluja! Wie ist es um unser Kulturleben bestellt, wenn für die Jugend ein unabhängiges Radio ein bedürftiges Hilfswerk ist?
Kind:
Nun ja. Die machen etwas Gutes und etwas, was sowieso keiner tut, der verdienen will weil ja niemand für so eine Leistung zahlt. Deshalb brauchen sie Spenden. Wie jedes andere Hilfswerk auch.
Mutter:
Und mir wirft man immer Kulturpessimismus vor.
[Wir haben nun auch ohne Gewinn gespendet und auf der Website gesehen, dass sich die Sache wirklich so verhält.]
Frohe Weihnachtstage
Blunzengröstl
Blunzengröstl essen, Kistlbrunzen müssen,
Blunzengröstl essen, Blunzenkistl müssen,
Blunzen brunzen, Gröstlkistl essen müssen,
Brunzen blunzen, Kistel müssen Gröstl essen,
Blunzen essen, brunzen müssen, Köstl. Köstl.
– Franzobel
Ich wünsche – den Gelüsten entsprechend – üppige oder glimpfliche Weihnachtstage.
Digital Pioneers?
Die Kaltmamsell hat auf uns „Digital Pioneers“ aufmerksam gemacht und schöne Beispiele aus der eigenen Vita eingeflochten. Lesenswert sind auch die Kommentare dort und vielleicht sogar das ausschlaggebende Buch. Ich finde sowieso, wir Pioniere hätten noch Potential. Wie immer liegt es an den Gründern, genügend über das Gegründete zu reflektieren, um das Gute gut, das Schlechte fern und das Unternehmen zeitgemäss zu halten. Das ist im babylonischen Netz jedoch eine Herausforderung und am eigenen Küchentisch ziemlich nutzlos – deswegen wird vergleichsweise selten (laut) von der Generation Print-und-Online übers Netz nachgedacht.
Ich habe vorhin in meinen Notizbüchern nachgeschaut, was ich in den Jahren vor dem Bloggen übers Netz geschrieben habe und nur dreieinhalb Stellen gefunden, wo etwas Entsprechendes vorkommt. Da alte Texte sowieso immer peinlich sind, kann ich sie ebenso hier vermerken:
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Tempori aptari decet*
Mir geht es ein wenig wie Liisa, es fällt mir schwer, weihnachtlich zu sein. In unserem Umfeld gibt es der Schicksalsschläge zu viele. Aber noch backen wir. Und wie immer, wenn wir mit dem Klassischen fertig sind, erfinden wir für die letzte Runde ein neues Rezept. Dieses Jahr ist es ökumenisches Mandelgebäck mit Safran.
*Man muss sich der Zeit anpassen (Seneca, Medea)
Letzte Schulzeitung ’09
Die letzte Ausgabe unserer Schulzeitschrift, der Pegasus Nr. 97, ist versandt und online. Sehr ans Herz legen möchte ich Michael Krügers Essay (S. 11).
Wir wissen (noch) nicht, wie eine literarische Kultur im Zeitalter der elektronischen Verfügbarkeit aussehen könnte, aber wir können ahnen, dass sie sich von unserer prinzipiell unterscheidet. Ob es gelingt, die juristischen und organisatorischen Fragen zu lösen, die eine «freie», demokratische Verbreitung von geistigem Eigentum gewährleisten, ist mehr als offen. Viel wichtiger aber ist die Frage, welches Menschenbild im Verlauf der rasanten Entwicklung der Technik aus dem Netz aufsteigt. Ob wir uns in ihm noch erkennen werden, bleibt abzuwarten. Es bleibt unheimlich und macht nicht froh, dass der Mensch auf vielen Gebieten einer Entwicklung hinterherläuft, die immer schneller ist als er und ihm die Bedingungen diktiert, unter denen er leben soll.
Sehr schwer ums Herz ist mir, weil wir einen Lernenden verloren haben (S. 23). Denn auch wenn sie es nicht immer glauben, wir Lehrer wünschen uns für unsere Schüler hauptsächlich eines: Zukunft.
(Gut) 20 Jahre im Beruf
Frustursachen bei Lehrern
In den letzten beiden Tagen hat die neue Arbeitszeiterhebung der Lehrpersonen ein wenig Öffentlichkeit gefunden. Natürlich wurde sie auch kritisiert, weil sie auf Selbstdeklaration beruht. Aber das ist meiner Erfahrung nach völlig unerheblich. Egal, ob die Studien intern oder extern, per Selbstdeklaration oder per Fremdbeobachtung, Top-down oder Bottom-up gemacht werden, es kommt immer das Gleiche dabei raus: Lehrerinnen und Lehrer sind im Schnitt nicht faul, sondern fleissig, sie haben kaum mehr Ferien als andere und leisten ziemlich viele unbezahlte Überstunden.
Ein Grossteil meiner Arbeit besteht darin, mit Lehrpersonen zu sprechen, ich bin daher immer froh um Fakten und Durchschnittswerte. Dass die Lehrpersonen den Grund für ihre Belastung und ihren Frust in der Adminstration und in den Reformen sehen, höre ich viel. Ich selber freue mich oft auf Neuerungen, aber ich leide ebenfalls unter ihrem Tempo, weil keine seriöse Planung möglich ist. Nachfolgend einige Beispiele für Veränderungen in den letzten 10 Jahren:
Fachdidaktische Änderungen sind hier nicht dabei, also die Berufsbildungsreform, die mich beispielsweise auf vier Jahre verteilt bestimmt ein halbes Jahr Arbeit gekostet hat, sind zusätzliche Herausforderungen ohne Abgeltung. Genauso wie die neue deutsche Rechtschreibung oder die Umstellung auf Standarddipolome im Informatikunterricht.
Ausser beim letzten der aufgeführten Punkte empfinden Lehrerinnen und Lehrer gemäss Umfrage diese Veränderungen einzig und allein als Belastung. Weshalb ist das so? Ich sehe dafür vier Gründe.
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