unblogged

Ich blogge etwa zur Hälfte aus dem Handgelenk, ohne meine Beiträge überhaupt durchzulesen. Die anderen Hälfte schreibe und bebildere ich sorgfältig. Posts, die so entstehen, bearbeite ich in mehreren Schritten, weil mein Leben halt so (gewählt) ist, dass ich an keiner Sache länger bleiben kann. Ich verfüge deshalb über ein Archiv mit Beiträgen in verschiedenen Stadien, und heute morgen habe ich sie wieder einmal durchgesehen. Die stichwortartigen Texte verstand ich selten und nur bei wenigen Bildern ist mir die ursprüngliche Idee wieder eingefallen. Hier fünf unveröffentlichte Aufhänger aus fünf Blogjahren als Rätsel (mit Lösung hinter dem Klick):
Welches Buch?
Chinesische Übersetzung eines bekannten Jugendbuches
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Nachrichten aus der Abteilung von 2006

Seite aus dem Fotoalbum zum 1. Lebensjahr
Weil ich ein Bild brauchte, habe ich willkürlich sechs Pegasus-Ausgaben von 2006 aus dem (unvollständigen) Archiv geholt. Und wie immer, wenn ich alte Zeitschriften oder Zeitungen lese, stellt sich bei mir grosses Erstaunen ein: Darüber, wie anders das Leben dereinst gewesen ist und darüber, wie gleich die Probleme geblieben sind. Im Mai 2006 bemerkte mein (stilistisch wie konzeptionell unterschiedlich gearteter Vorgänger) im Artikel „Wo bleibt denn der nächste Pegasus?“:

Als unser offizielles Organ kann der Pegasus nicht „so nebenbei“ verfasst werden. Deshalb müssen angesichts der bemerkenswert angewachsenen so genannten Peripheriearbeiten oder, salopp ausgedrückt, des Papierkrams, zwangsläufig Prioritäten gesetzt werden.

Im August 2006, nach den Abschlussprüfungen, schrieb er:

Nach dem Motto: Milde erreicht mehr als Heftigkeit haben wir von jeder und jedem gefordert, was sie/er zu leisten im Stande ist. Auch haben wir stets ein offenes Ohr gehabt für die tendenziell leider start zunehmenden psychischen Probleme, privaten Sorgen und Nöte und versucht zu trösten, zu beraten, zu leiten. Auf diese Weise wandelte sich Fremdsein, Skepsis, hier und da Lausiskeit, in gegenseitige Anerkennung, Achtung, Vertrauen und Freundschaft.

Im September titelte er „Chaos“ zur Rechtschreibereform. Im Oktober verfasste er einen hellsichtigen Artikel zur gerade eben knapp nicht aufgehobenen Buchpreisbindung. Auf die guten Wünsche zum Jahreswechsel folgte im Januar 2007 „Das Lehrstück“:

Ein kürzlich genommener Augenschein in Londons Buchhandlungen offenbarte wenig Erquickliches. Seit die feste Preisbindung, das Net Book Price Agreement, 1997 abgeschafft wurde, verkaufen sich in Grossbritannien zwar Bücher mehr denn je. Aber welcher Art sind diese Bücher?

Das waren Sorgen.

Agenda in Farbe

Ich schaue auf eine bunte Woche zurück. Sonntagabends, wenn ich die neue plane, gucke ich meistens auch die vergangene Woche nochmal an – und die sah aus wie ein Patchworkdecke. Ich benutze im Outlook die Farbpalette, das hilft mir, die verschiedenen Kostenstellen im Griff zu behalten, für die ich dann auch wieder budgetieren muss.
Im Moment stecke ich arbeitsmässig in einer ereignisreichen und dynamischen Phase, wobei das ein wenig schöngeredet ist. Eigentlich ist es eher hektisch bis chaotisch, weil so viel Neues läuft. Aber ich mag ja Neues.
Letzte Woche hatten die Azubis noch schulfrei, nur die Sekretariate waren besetzt. Montags habe ich zwei Schaukästen geplant, das Material dafür zusammengestellt und sogar jemanden gefunden, der die Ausstellung fertig gestaltet hat, weil es mir vor dem nächsten Termin nicht mehr reichte. Ich hasse es, wenn ein neues Jahr anfängt und am Schuleingang immer noch das Alte ausgestellt ist.
Ich habe mich danach zwei Stunden mit einem neuen Beruf befasst, von dem ich sicher noch berichten werde. Es wartet in der Sache noch viel Arbeit auf unsere Schule, denn wir werden im August 2011 die ersten und einzigen sein, die dazu Berufsschulunterricht anbieten.
Am Nachmittag und bis in den Abend habe ich drei Budgets für 2012 zu machen versucht: Das für die Abteilung Buchhandel, das für die Abteilung Kundendialog und das für den Lehrgang Buchhändler/in mit Fachausweis (Meisterlehre). Diese Tätigkeit war weniger eine betriebswirtschaftliche denn eine hellseherische. Und so kritallkugelklar war ich immerhin gewesen, am Dienstag eine Fragestunde bei unserem Chefbuchhalter abzumachen.
Und wer noch nicht über diesem Schulaufsatz „was ich letzte Woche gemacht habe“ eingeschlafen ist, lese … „Agenda in Farbe“ weiterlesen

Beständig ist das leicht Verletzliche

Die Laubwolke
Beständig ist das leicht Verletzliche.
Lange hing die grüne Wolke über der Erde,
wohin ging sie?
Im neuen Frühling schwebt sie wieder an
und erfüllt ihren Ort
zwischen Grund und Höhe.
Vom Winde gesteuert,
vom Regen gedrängt,
vom Licht gehoben,
kehrt sie immer zurück
und bleibt so viele Jahre.
Jedesmal in den herbstlichen Lichtern
klagt’s aus ihr: ich sinke, warum ich?
Und lauter mit dem Sinn von Dichtern:
Es stürzt mich, ja, warum nicht mich?
Wird es dann Winter –
im Himmel kriecht gekrümmtes Gestäbe,
den einmal gewachsenen Abstand nicht ändernd,
eins des andern vielleicht nicht gewahr,
doch beisammen in gleicher Spreizung.
Zwischen Grund und Höhe,
von der Säge des Gärtners unzerrissen,
von der Axt des Fällers nicht getroffen,
bleibt das Gesetz: Beständig ist das leicht Verletzliche.
Oskar Loerke (1884 – 1941)
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