Diese Woche startete unsere Branche die Kampagne Ja zum Buch. Nötig ist sie, weil das (noch nicht in Kraft getretene) Buchpreisbindungsgesetz verhindert werden soll. Wir sind das erste deutschsprachige Land ohne Buchpreisbindung und das letzte, das die Zustimmung des eigenen Parlaments für ein solches, EU-konformes und sinnvolles Gesetz bekommen hat. Nun wurde das Referendum ergriffen, weshalb das Gesetz am 11. März 2012 zur Volksabstimmung kommt. Das verlangt ein übersichtliches, verständliches Argumentarium und vertrauenswürdige, engagierte Befürworterinnen und Befürworter, das Anliegen bleibt komplex. Ich danke allen Buchmenschen, die einmal mehr für einen Apfel und ein Ei oder auch nur für die gute Sache arbeiten. Es ist schön zu sehen, wie viel in den wenigen Dezembertagen schon gelaufen ist. Da ist noch viel Saft. Dann mal los!
Jahr: 2011
Danke (1)
Jedes Jahr kommt es mir vor, als hätte ich nie zuvor so viele liebe Wünsche und Geschenke zum Geburtstag bekommen. Auch dieses.
Vielen herzlichen Dank, ich habe mich sehr gefreut über Rosen und andere betörende Blumen, über Bäder und wunderbare Bücher jeglicher Stilrichtung und die Einladung zum 5-Stern-Champagner und andere Delikatessen, über die Musik und den Weihnachtsschmuck und die Socken und alles Geschriebene, Gezeichnete und Gebastelte und natürlich die über die Hardware, die mir eine Menge Lesezeit bescheren wird, weil sie funktioniert.
Vor dreissig Jahren
Tanja hat im 6. Schuljahr immer fleissig und treu gearbeitet. Munter, ohne viel Umschweife, ging sie jeweils in der Schule an die ihr gestellten Aufgaben heran. Freude an der Arbeit und Erfüllen einer Pflicht scheinen sich bei ihr weitgehend zu decken.
– Aus meinem Schulzeugnis 1981/82
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Vor lauter Arbeit
und Zeitung lesen (eher Eurokrise als Bundesratswahl) habe ich den Adventskalenderstart übersehen. Gottlob habe ich meine real existierenden Adventskalendereien im November fertig gehabt. Das Kind, das definitiv kein Kind mehr ist, will auch keine Türchen mehr, aber kriegt trotzdem etwas, heuer steckte Kohle für ein Konzertticket drin.
Meinen liebsten virtuellen Adventskalender macht Archivalia.
Happy Brithday, Tomi!
Adventssonntag
Seit ich sie kenne, denke ich an Paul Celans Gedichte, wenn die Adventszeit beginnt und ich die Kerzen, die wir im Vorjahr gezogen haben, hervorhole. Frei von Glauben, überzeugt von Sinnlosigkeit und knapp an Worten* zeigt er unser ewiges Bedürfnis, die Finsternis zu erleuchten.
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Neuauflage der Umfragen
Unsere Schule hat eine vergleichsweise lange Tradition im Bereich Befragungen zur Unterrichtsgüte. (Trotzdem würde ich nicht zu behaupten wagen, die Lernenden seien bei uns zufriedener als anderswo.)
Auch Lehrbetriebe werden übrigens regelmässig befragt und hier haben wir uns gerade wieder verbessert. Das hat mich sehr gefreut. Unzufriedene Azubis möchte ich natürlich auch nicht, aber mit Aubildungsbetrieben arbeite ich über Jahre zusammen und gute gemeinsame Erfahrungen helfen uns in schwierigen Situationen enorm. Dazu kommt, dass ich in meinen Abteilungen nur wenig offizielle Ansprechspartner habe, weil die Verantwortung für die Ausbildung, die in den Filialen passiert, zentralisiert ist. Befragungen fördern die Kommunikation zwischen den zahlreichen involvierten Stellen, weil sie sich ja auf eine Antwort einigen müssen.
Zurück zu den Befragungen der Lernenden: Standardisierte Befragungen zum Unterricht, die wirklich der Verbesserung dienen, sind nicht einfach. Nach reiflicher Überlegung (und vielen Sitzungen) haben wir Änderungen vorgenommen: Die erste Befragung, die Azubis bei uns erleben, ist neu früher und geschieht durch die Abteilungsleiter und die Abteilungsleiterin (bin die einzige Frau). Die zweite Befragung durch die Lehrperson, welche ein geeignets Instrument zur Verfügung gestellt bekommt, aber auch eine andere Form wählen könnte. Die dritte Befragung („Lehrabgängerbefragung“) bleibt im Wesentlichen gleich und geschieht durch die Bereichsleitung am Ende der Lehrzeit.
Im Moment läuft die erste Befragung, welche wir 100-Tage-Befragung nennen. Das heisst, dass ich und meine Abteilungsleiterkollegen jede Klasse des ersten Lehrjahres besuchen und diesen neuen Klassen die gleichen vier Fragen stellen. Eine Frage zum Unterricht, eine zu den Lehrpersonen, eine zur Organisation und Infrastruktur und eine allgemeine, die darauf abziehlt, herauszufinden, ob die Azubis von allen Stellen ernst genommen werden. Ich zitiere die Fragen hier jetzt nicht, weil’s halt doch irgendwie Interna ist (wobei ja nichts intern bleibt, was 200 Lehrpersonen wissen). Während der Befragung machen sich die Abteilungsleiter Notizen und tragen später im Büro die relevanten Stichworte in ein Excelsheet ein. Wir treffen unmittelbar kurz- und langfristige Massnahmen und halten die Statusmeldung pro Klasse à jour. Weil das von unserem Sekretariat logisch benannt und elektronisch archiviert wird, können wir während der ganzen Lehrzeit eines Jahrgangs gut darauf zurückgreifen.
Ich stelle diese Fragen gern, sie sind offen und sinnvoll, wir haben sie gemeinsam erarbeitet. (Es ist ja immer blöd, wenn man Zeugs fragen muss, das man nie freiwillig fragte.) Nach ersten Erfahrungen erscheint mir die Art der Befragung tauglich, Probleme früher zu erkennen und schneller zu lösen, auch abteilungsübergreifend. Aber sicher wissen wir das erst in ein paar Jahren.
Dann halt doch: Wunschliste
Da ich wahnsinnig gerne Bücher geschenkt bekomme, bittet mich meine Familie regelmässig, endlich eine Wunschliste zu bloggen. Ich finde das eher peinlich, habe mich aber nun einmal durchgerungen. Eine komplette Liste wäre endlos, aber das ist, was ich mir dieses Jahr sicher noch kaufen würde:
Gute Wahl mit Wermutstropfen
[Region Bern] Ich hätte nie damit gerechnet, dass der SP-Kandidat eine bisherigen SVP-Kandidaten überholt und in den Ständerat einzieht. (Zudem ist es auch historisch ein seltenes Ereignis, die SP des Kantons Bern hat erst zum dritten Mal einen Sitz in der kleinen Kammer.)
[Deutschschweiz] Heute Morgen auf der Buch Basel habe ich mich zusammen mit vielen Buchmenschen über die Auszeichnung für Jacob beschliesst zu lieben gefreut. Und obwohl der Autor Florescu fast nicht glauben konnte, dass der Schweizer Buchpreis schon zum dritten Mal in Folge an jemanden mit Ost-Akzent geht, so deckt sich dieser Juryentscheid mit dem Wunsch vieler Buchhändlerinnen und Buchhändler.
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virtuell aufräumen
Morgens, mittags und abends je eine halbe Stunde in der virtuellen Welt aufgeräumt, was ich nur in Kleinstdosen ertrage.
Gescanntes sortiert und auf ftp abgelegt, u.a. den Brief des Erziehungsdirektors, den ich immer in der Hoffnung virtualisiere, dieses seltene Zeichen der Wertschätzung für uns Lehrpersonen nie zu verlieren. Und auch das Messealbum aus dem „Schweizer Buchhandel“, in dem ich sogar vorkomme (vielleicht dient’s mal als Beleg, meine Laufbahnbeweise sind mickrig genug). Unterordner getilgt oder ins Archiv verschoben (die Wahlen sind fast vorbei). Portrait meines Lehrmeisters archiviert. Endlich Rubber Soul auf den iPod geladen. Nichten-Adventskalender 2011 fotografisch dokumentiert.