Wochenbilanz (VIII)

Letzte Woche war – jedenfalls in Bezug auf meinen Bildungsurlaub – sehr gut. Hier das Wichtigste:
Sitzung der B&Q-Kommission, es stand eine dringliche Entscheidung an. Aber da es sich hierbei um eine Änderung der Verordnung handelte, ging eine Anhörung aller Kantonen voraus, was wiederum bedeutete, dass diese mehrheitlich dazu Stellung genommen haben. Das sind die Momente meines Arbeitslebens, die mich emotional erschöpfen. Aber als Systemgläubige („Die Schweiz ist so föderalistisch wie sie ist, erfolgreich“) fasste ich mich schnell wieder. Das Französisch habe ich an dieser Stelle wenig gebraucht. Der Sitzungort war Zürich, die Sitzungssprache demnach hauptsächlich Deutsch (also Schriftdeutsch, nicht etwa Dialekt). Aber ich habe die Änderungen und Leitfäden alle in der französischen Übersetzung gelesen, was auch schon gut tat.
Contact day Romandie: Das Programm und Ambiente war einfach perfekt. So viele Inputs, aber auch so romand! Das Hauptthema war die Verhaltensänderung der Kunden und die Reaktionsmöglichkeiten der Unternehmen. Das CallCenter/ContactCenter ist ja immer der Erstkontakt und miest der letzte Kontakt, wenn ein Kunde abspringt. Diese Mitarbeitenden sind also die ersten, die Veränderungen bemerken.
Thema war z.B. „Placez le client au coeur de votre stratégie digitale grâce à la conception centrée utilisateur“. Wenn ein Unternehmen seine Strategie und seine Systemlandschaft dem Kunden anpassen will, muss es laufend die Rückmeldungen des ContactCenters auswerten, denn das sind nicht nur die Frontarbeiter, sondern auch die, die wirklich die persönlichen Probleme und tief liegenden Bedürfnisse der Kundschaft kennen.
Prüfungsergebnisse: Ich habe DELF Tout Public B2 mit einem guten Resultat bestanden und damit das Ziel meines Bildungsurlaubes erreicht. Darüber bin ich sehr froh. Den Dank verdienen meine Schule in Lausanne und meine Kolleginnen und Kollgen. Das nachfolgende Erinnerungsfoto zeigt alle Klassen bei einem gemeinsam zusammengetragenen Buffet.

Le Lac Léman cet après-midi

Wochenbilanz (VII)

Ich bin wieder daheim und schon fast eingelebt. Auch die Familie scheint sich an meine Anwesenheit gewöhnt zu haben. Dies war meinen „Aufräumwoche“. Das heisst, ich habe meinen Koffer ausgepackt, meine Lernunterlagen sortiert, viel gewaschen, viele Mails und Rückrufe erledigt. Manches betraf die Arbeit, anderes war privat. Es ist einiges liegen geblieben die letzten sechs Wochen.
Ich habe meine Zeugnis von der Schule erhalten und hier mein Ziel – in allen Kompetenzen in Französisch B2 – erreicht. In Verständnis (Compréhension de l’oral et de l’écrit) attestieren mir die Lehrerinnen sogar ein etwas höheres Niveau, aber das ist auch das, was ich im Beruf gebraucht und deshalb am meisten geübt habe. Sehr schön finde ich die Zusammenfassung meiner Möglichkeiten in Französisch am Ende des Zeugnisses:

Elle a une bonne connaissance du système de la langue mais avec des lacunes en connaissances lexicales. Elle fait preuve d’un bon contrôle grammatical; des erreurs peuvent survenir occasionnellement mais elles sont souvent auto-corrigées.

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Wochenbilanz (VI)

Das war meine letzte Schulwoche in Französisch. Am Donnerstag habe ich meine letzten Arbeiten in der Schule geschrieben und abgegeben. Die schriftliche Produktion war wie fast immer ohne Dictionnaire und ich freue mich, dass mir das keine Probleme mehr bereitet.
Gestern Nachmittag hatte ich DELF-Prüfung, von 13.20 bis 17.30 Uhr mit nur 15 Minuten Pause. Ich bin immer noch etwas müde, aber in anderen Ländern ist das ja üblich bei Prüfungen. Die Kolumbianer in meiner Sprachschule z.B. erzählten, dass ihr Abitur jeweils von 06.00 bis 18.00 Uhr dauert, eine Stunde fürs Mittagessen inklusive. Von den Chinesen gar nicht zu reden, die bringen ja gleich die Schlafmatten mit.
Nun beginnt die Zeit, in der ich Berufsfachlehrer, Berufsfachschulen und überbetriebliche Kurse in der Romandie besuche, mein Bildungsurlaub dauert ja theoretisch bis Ende Jahr. Praktisch ist es aber so, dass ich als Abteilungsleiterin von Leuten vertreten werde, die ohnedies genug zu tun haben. Deshalb werde ich früher mit der Arbeit beginnen, ab Ende November werde ich auseinanderfädeln, was wie wichtig ist.
Ich habe inzwischen gemerkt, dass ich nicht alles gleichzeitig machen kann, wenn ich mich in einem anderen Sprachraum zurechtfinden muss. Deshalb verspreche ich lieber keine regelmässigen Berichte hier.

Wochenbilanz (V)

Für mich war das eine ziemlich normale Schulwoche.
Neben allen Zwischentests gibt es hier jeden Monat einen grossen Grammatiktest auf allen Niveaus. Mit dieser Standortbestimmung wird sicher gestellt, dass die Lernenden einer Klasse mit den geplanten Themen zurechtkommen werden. Wer zwischen 10 und 30 Punkten von 40 erreicht, ist im richtigen Niveau – ich hatte 23, was als gut gilt. Aber ich verstehe die grammatikalischen Zusammenhänge nicht wirklich, mir hilft, dass ich viel lese. Ich versuche dabei, auf die Grammatik zu achten und Regeln aus dem Unterricht wieder zu finden.
Im Moment lese ich allerdings ein Buch mit vielen grammatikalischen Fehlern. Ich weiss nicht, ob das vor einer Prüfung gesund ist, aber das Buch ist zu gut, als dass ich damit aufhören könnte: Romain Gary, La vie devant soi. Ein arabischer Junge, der elternlos irgend in einem peripheren Ghetto in Frankreich aufwächst, erzählt seinen Alltag, den er mit einer übergewichtigen Jüdin teilt, die ein wenig auf ihn und andere Kinder von Prostituierten aufpasst. Ich schätze, es spielt irgendwann Ende Sechziger. Ein Meisterstück, dekoriert mit dem Prix Goncourt von 1975. A propos: Diese Woche hat es Literaturpreise geregnet im französischsprachigen Raum. Wer sich interessiert und den Werbevorspann erträgt, dem sei eine typisch französische Sendung hierzu empfohlen:
Prix littéraires 2014 : surprise et prises de risque
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Verbes déclaratifs

Das sind die Verben, die ausmachen, ob indirekte Rede für den Leser langweilig oder erträglich wird. In der Muttersprache leicht anzuwenden, in einer Fremdsprache auch lernbar.
accepter
admettre
ajouter
annoncer
assurer
avertir
avouer
bafouiller
chuchoter
confirmer
déclarer
demander
faire remarquer
indiquer
jurer
mentionner
nier
se plaindre
prétendre
promettre
raconter
répéter
répondre
révéler
souligner
supplier

Wochenbilanz (IV)

Es war erneut eine reiche Woche: Reich an Arbeit, an Herausforderungen aber auch an Begegnungen. Am Montag hatte mein Neffe Geburtstag und ich habe die erweiterte Familie nach einem Monat erstmals wieder gesehen. Das war schön. Ende Woche gab es im Bekanntenkreis meiner Gastfamilie einen Selbstmordversuch, was sehr traurig war. Noch ist offen, ob die junge Frau und Mutter zweier Kinder bleibende Schäden haben wird. Das bedrückt die Menschen hier. Aber die Sonne scheint wie im Frühling und vielleicht kommt ja doch noch alles gut.
Die Themen in der Schule waren wie immer mannigfaltig. Noch habe ich ein Durcheinander in meinen Arbeitsmappen, aber ich bin am Aufräumen. Zumindest teilweise ist es mir gelungen, einige Fortschritte im Mündlichen zu machen und auch anderes ist einigermassen geraten:
Ich habe alle Korrekturen in meinem neulich erwähnte Résumé verstanden und nachvollzogen. Ich wollte da ja einen normalen einseitigen Zeitungsartikel zum Thema Blocksiedlungen in höchstens 300 Wörtern zusammenfassen Ich hatte das gemacht, weil man dafür zwingend an Niveau zulegen muss, denn mit einfachen Sätzen ist das nicht zu bewerkstelligen. Und dazu wollte ich gern einmal wieder etwas ohne Zeitdruck schreiben.
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Ich kann meistens aus der direkten Rede den „discours rapporté“ konstruieren und bin dran, die „verbes déclaratifs“ zu lernen (komme ein andermal darauf zurück, es gibt so viel mehr als „dire“).
Für die indirekte Rede und auch für die korrekte Anwendung des Futur antérieur (ein weiteres Thema meiner Schulwoche) muss man sehr sattelfest in der Anwendung der Hilfsverben sein. Also liebe Bonne-Chance-Geschädigte: Es lohnt sich doch, die Verbes de l’hôpital zu büffeln.
Zwei Beispiele mit dem beliebten „être“:
„Nous sommes parties à 8 heures“ / Im discours indirect au passé:
– Elles ont confirmé, qu’elles étaient parties à 8 heures.
Excuse-toi et il te pardonnera / Im futur antérieur:
– Il te pardonnera aussitôt que tu te seras excusé(e).
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Zudem lernte ich noch die „expressions marquant le but“. Nach 15 Beispielen hatte ich dann verstanden, wann „afin que“ verwendet wird und wann „afin de“. Also: „Laisse l’ordinateur allumé afin que je l’utilise tout à l’heure“ und „Ils partent toujours un quart d’heure plus tôt afin d’éviter l’heure de pointe.“ Beim ersten Beispiel lässt jemand anderes den Computer laufen („afin que“), beim zweiten Beispiel sind’s die gleichen, die eine Viertelstunde früher losgehen („afin de“). Jemandem, der in Grammatik gut ist oder Sprache studiert hat kann man glaub ich einfach sagen, es hänge vom Subjekt ab. Aber bei mir reicht das leider nicht.
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Bilan de la semaine (III)

J’ai complètement raté mon épreuve orale. La dictée de la semaine était difficile mais je me suis débrouillée. Et mes productions écrites étaient bonnes.
Ce soir j’ai fait un résumé d’un article « Comment sont nés les grands ensembles » en utilisant beaucoup de connecteurs (et en plus des réceptions avec mon portable – épouvantable!).