Anker lichten

An den Ostertagen liegt die Schule gestrandet wie ein träges Schiff. Sonst ist immer jemand da, backbord wird ein Kopierer angestellt und steuerbord hurtig ein vergessener Ordner gesucht. Selbst in der Ferienzeit surrt es im Maschinenraum der Verwaltung und auch am Wochenende ist Licht oben auf Brücke, wo der Hauswart wohnt.
Nur zu Ostern und Auffahrt ist alles leer. Eine emsige Leere, denn die Abschlussklassen sind ausgeflogen, machen ihre Reisen, finden und verlieren sich in den Grossstädten Europas, tun manches zum ersten Mal und lassen anders schweren Herzens.
In dieser Zeit, in der es grünt an Land, schreibe ich die Lehrabschlussprüfungen. Drei Jahre haben ich Manöver gelehrt, Bojen geworfen, die Chancen und Gefahren der freien Fahrt gezeigt. Und jetzt bleibt nichts, als winkend und etwas wehmütig am Steg zu stehen.
Den Anker lichten sie selber.

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