Dschungel (der) Erinnerungen

Das Kind ist vom Gymansium grundsätzlich begeistert. Endlich ist Schule interessant, endlich einzelne Fächer! Nicht länger Birchermüesli wie „Natur, Mensch, Mitwelt“, sondern Biologie, Chemie, Physik, Geschichte. Gestern war in Biologie der Dschungel dran. Da habe ich ein paar meiner Erinnerungen aus dem indischen Urwald erzählt, was – für mich selber überraschend – auf so viel Interesse stiess, dass ich sogar das schmale Fotoheft unserer Indienreise hervorgeholt habe.
Das Kind fand, ich solle mehr darüber bloggen. Ich fragte mich wozu, es sei doch jeder schon überall auf der Welt gewesen. Als Beispiele führte ich seine Klassenkollegen auf, die teilweise in Afrika und auch schon in Asien gereist sind, dort gelebt haben oder immer noch leben, die Eltern haben globale Jobs, Facebook ist ihre Heimat. Nein, meinte das Kind, der Unterschied sei riesig. Nur schon das wenige Geld, das wir gehabt hätten, habe zu völlig anderen Erlebnissen geführt. Ich hielt entgegen, dass es heute vermutlich mehr Blogs und Bücher mit Reiseberichten von Leuten gäbe, die extra ohne Sicherheitsnetz reisten. Die Abenteurerquote sei heute garantiert höher, aber vielleicht hätten die halt später Kinder oder nähmen diese eher auf ungefährlichere Reisen mit.
Es wird sich schon wieder einmal die Gelegenheit ergeben, aus meiner Kindheit auf Reisen zu erzählen. Aber ich könnte das gar nicht chronologisch, dafür habe ich zu viel vergessen und so manches auch – grundlos ebenso wie glücklich – verdrängt.

Tanja und Ima 1978 in Mudumalai

7 Gedanken zu „Dschungel (der) Erinnerungen“

  1. Wild durcheinander und in Schnipseln ist völlig in Ordnung. Mich würden schon Erinnerungssplitter interessieren, es muss keine lineare Handlung sein. Lass die Gedanken fliegen – und erzähl uns, bitte.

  2. WEbenfalls. Und vermutlich gab es zeitbedingt Unterschiede. Die menschen von 2009 sind andere als die von 1980 oder 90 – auch die, die alle drei Jahrzehnte miterlebt haben. Und ich war noch nie in realiter außerhalb Europas… LG tinius

  3. Solche Erinnerungen unbedingt erzählen. Vor allem dem Kind. Meine Eltern überraschen mich immer wieder mit ihren Reiseberichten. Das Reisen war früher schon sehr anders und es ist heute schwieriger auf unzertrampelten Pfaden zu Reisen. Doch anscheinend ist das Interesse da, wie die Couchsurfing „Bewegung“ zeigt.

  4. Vielen Dank für das Interesse euch allen!
    Ima, die hatten so Seile, die der Mahout über den Rücken der Elefanten geworfen und dann festgezurrt hat. Daran konnte man sich hochziehen. Die luxusiöse Variante für die reichen Engländer waren so (Lianen?)Strickleitern.

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