Gnade vor Recht+Freiheit

Herausgegeben vom Presseclub Schweiz erscheint vier Mal jährlich eine rechtsextreme Zeitung „Recht+Freiheit“: „Kopieren – verbreiten – Besellen Sie weitere Exemplare dieser Zeitung.“ (Daher habe ich beim Folgenden auch keine Urheberrechtsprobleme.)
In Ausgabe Nr. 3 vom August 2005, sucht J.J. Kariger aus Limpertsberg, Luxemburg, Hilfe bei Mitlesern. Er schreibt:

Verarmung der geistigen Schweiz. Conrad Ferdinand Meyer unbekannt!
Neulich fuhr mir ein gelinder Schreck durch die Glieder, der mich noch nicht ganz verlassen hat. Ich fragte bei meinem Buchhändler, übrigens ein Mann, der vollkommen auf der Höhe seines Berufes ist, nach den gesammelten Werken des Schweizer Novellisten und Dichters Conrad Ferdinand Meyer. Nach zwei Tagen vergeblichen Suchens (…) meldete er mir mit enttäuschtem Gesicht, er habe, ausser einer kurzen biographischen Notiz aus der Schweiz, von Veröffentlichungen gar nichts gefunden. Anfangs wollte ich ihm das nicht glauben; jenes herrliche Talent begleitet mich seit Schultagen durchs Leben; (…) Wie war das möglich? Ich wähnte ihn in mehr als einer Reihe gepflegter deutschsprachiger Klassiker – und nun schien er wie von einem bösen Geist aus dem Repertoire der Unsterblichen einfach gestrichen?
Welche Geister entscheiden über ein solches Fortleben? Sind es etwa dieselben, die in Stockholm der übelsten Pornographie, den Holocaustphantasten oder den farbig-rassistischen Romanschreibern die höchsten Preise nachschleudern? (…) Über dem Europa der Korruption und der Sodomiten steht auch künstlerisch-literarisch kein guter Stern. Vielleicht kann dieser oder jener Leser mich über das Vorgebrachte weiter aufklären? Ich wäre ihm sehr dankbar.

Sehr geehrter Herr Kariger, obwohl ich eigentlich keinen Nachtdienst mache, will ich Ihre Anfrage – angesichts Ihrer Not – dringlich behandeln. Conrad Ferdinand Meyer, auch in meinen Augen ein begnadeter Dichter, ist als solcher noch unter uns und wird gelesen, sogar als Klassenlektüre. Die Gesamtausgabe erscheint im Benteli Verlag. Folgendes würde gemäss meiner Einschätzung Ihrem Wunsch am besten entsprechen:

Conrad Ferdinand Meyer, Leseausgabe in 7 Bänden
Besorgt von Hans Zeller (Gedichte) und Alfred Zäch
Jeder Band gebunden mit Schutzumschlag
12,5 x 20 cm
ISBN 3-7165-0201-4
CHF 280.00
Artikelbeschreibung: Diese Leseausgabe beruht auf der historisch-kritischen Ausgabe der Werke in 15 Bänden, erschienen 1985–1996. Die Bände enthalten Faksimiles von Gedichthandschriften, die Meyers Arbeitsweise vor Augen führen, Reproduktionen der Titelseiten von Erstausgaben und anderen Dokumente sowie eine Zeittafel zu Meyers Leben und Werk.

Sollte Ihnen das – was ich allerdings nicht glaube – zu teuer sein, sind die bekannten Werke sowie die Balladen und Briefwechsel einzeln und teilweise in kostengünstigeren Ausgaben erhältlich. Auch antiquarisch könnte ich Ihnen einige Dutzend gut erhaltene Ausgaben anbieten.
Bitte erlauben Sie mir die Bemerkung, dass ich begründete Zweifel am Fachgeschäft hege, das Sie aufgesucht haben. Beherzigen Sie meinen Rat und wechseln Sie den Buchhändler.
[Brauche ich eine Kategorie Zensur und Desinformation? Mausert sich zum Dauerbrenner.]

6 Gedanken zu „Gnade vor Recht+Freiheit“

  1. Das mit dem Bendeli Verlag haben wir Herrn Kariger kurz nach Erscheinen der Zeitung mitgeteilt. Wir wissen ja nicht, von wem und warum er falsch orientiert wurde.
    Leider kann Ihrem e-Brief nicht entnommen werden, ob Sie das Attribut „rechtsextreme Zeitung“ als Beschimpfung oder Kompliment geäussert haben.
    Vielleicht würden Sie uns mitteilen, was Ihnen in die eine oder andere Richtung in unserer Zeitung aufgefallen ist.
    Gruss von Notwendiger

  2. Weder als Beschimpfung noch Kompliment, sondern als Tatsache.
    Ihre Zeitung ist rechtsextrem und frönt dem Geschichtsrevisionismus, weil sie in den Bereichen Asyl, Ausländerpolitik und europäische Geschichte als Fakten wiedergibt, was längst als Lüge enttarnt ist.
    Sie haben Ihre Antwort an den Schreiber (wegen dem Benteli-Verlag) nicht publiziert, und die Sache absichtlich so stehen lassen. Das ist – eher harmlos zwar – Beispiel genug.
    Ihre Redaktion ist dem Leser nicht bekannt. Sie fürchten sich.

  3. Nr. 036 394
    Sie nehmen Ihr Schlagwort Recht & Freiheit wohl nicht für Sich in Anspruch.
    Ich habe Ihnen bereits im Juli 06 mittgeteilt, dass ich die Zeitung nicht mehr wünsche.
    Bitte lassen Sie ab sofort die Mahnungen, ansonst ich Sie auf Nötigung verklage.
    12. Juni 2007
    Gruss R. Hunziker 036 394

  4. Sehr geehrte Herren vom Prsseclub Schweiz
    Ich möchte sie höflich bitten, mich von Ihrer Adresslist zu streichen. Ihr „braunes“ Blättchen (Recht + Feiheit) dauern ungelesen wegwerfen zu müssen ist ermüdent.
    Ich hoffe nie wieder von Ihnen zu hören.
    Mit bestem Dank im voraus
    Dieter und Gilberte Troll

  5. Werter Dieter Troll und andere
    Hier ist Tanjas Weblog und nicht die Redaktion vom sog. „Presseclub“ Schweiz, die sich in voller Absicht nicht zu erkennen gibt.
    Ich kann Ihnen auch nicht sagen, wie Sie das braune Blatt loswerden. Besonders im Hinblick auf die kommende Abstimmung über die Einbürgerungsinitiative bin ich froh um jeden, der NEIN sagt und schreibt.
    Freundliche Grüsse

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