Meine Woche

  • Ich war an einem Geburtstagsfest und an einer Abdankung.
  • Ich habe McEwans „Solar“ fertig gelesen, aber auch Max Frischs Tagebuch 1946-1949.
  • Ich habe Unterricht besucht und Unterrichtsbesuch bekommmen.
  • Ich habe in der Schule Verbotenes (Schwänzen) geandet und Verbotenes (Hunde mitbringen) erlaubt.
  • Ich habe Jive getanzt und Dona Nobis Pacem gesungen.
  • Ich habe alle Termine mit mehr als einer Stunde Anreisezeit abgesagt, obwohl mir das schwer fiel.

  • Deshalb erfuhr ich aus dem Radio von der Gewinnerin des Schweizer Buchpreises während ich den Wäschebergen Herrin zu werden versuchte. Wie Dutzende von Kleinbuchändlerinnen, die bis gestern Abend gearbeitet haben, heute Morgen den Haushalt erledigen und nachmittags in ihre Buchandlung rennen, um eine weitere, etwas grössere Bestellung für „Tauben fliegen auf“ aufzugeben, in der Hoffnung, dass sie von den Zwischenhändlern nach Bestelleingang und nicht nach -menge bearbeitet werde.*
    Und Melinda Nadj Abonji? Sie redet heute Abend in Zürich gegen die Ausschaffungsinitiative. Wo, habe ich leider akustisch nicht verstanden, Hauptsache, dass. Die Sendung ist bestimmt demnächst online. Ich kann den Entscheid der Jury und des Publikums bestens nachvollziehen und freue mich für den Buchhandel, die Autorin und besonders auch für den Verlag.
    Und mein Favorit? Wäre Pedro Lenz mit „Der Goelie bin ig“ gewesen. Auch einer mit halbem Migrationshintergrund übrigens und eine sprachgewandte moralische Instanz in der Deutschschweiz noch dazu. Aber, nondediö, es isch halt e schwirige Entschluss u eine gäge Chräft vom Markt, eine ds‘ ehre, wo Dialäkt schribt.
    *Nachtrag vom 16. November: Die Bestelleingänge von „Tauben fliegen auf“ wurden vom Schweizer Zwischenbuchhandel absolut chronologisch und sogar von Hand bearbeitet, damit nicht etwa die mit den luxuriöseren Warenwirtschaftssystemen bevorzugt wurden. Das haben mir zahlreiche Buchmenschen versichert und es ist mir wichtig, keinen falschen Eindruck zu erwecken. Also, Kleinbuchhändlerinnen: Der Schweizer Zwischenbuchhandel kennt die Problematik und ist sensibilisiert dafür!

    3 Gedanken zu „Meine Woche“

    1. Nein, sonja, sowas wie ein Beerdigung. Aber man nennt es Abdankung, wenn man beim Anlass selber nicht mit der ganzen Trauergemeinde zum Friedhof geht und den Sarg oder die Urne in die Erde senkt.

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