Moments in time

Das Schuljahr ist aus und damit enden auch viele Beziehungen, die für den Alltag prägend waren. Die hier Mitlesenden kennen es, doch viele Menschen meinen, die Schule sei träge und unbeweglich. Das Gegenteil ist wahr, Schule ist immer im Fluss und von grosser Resilienz. Jedes Jahr, wenn ich vor den Reden an den Diplomfeiern meine Agenda durchklicke und sehe, was ich mit diesen Klassen und Kollegien erlebt habe, erschüttert mich das fast schon. Es war so viel, es war teilweise so hart, manchmal so anrührend und schön.
Unsere Galerien der Feierlichkeiten sind online, „meine“ Feiern mit Buchhändlerinnen und den Fachleuten Kundendialog hinterliessen allüberall gute Gefühle. Die Lesung mit der sagenhaften Frau Gomringer wird noch lange nachklingen. Sie hat mir vor vollem Saal ein Kompliment für meine Vernunft gemacht, wow. Man attestiert mir Herzblut, Sozialkompetenz, Effizienz, Kommunikationstalent – aber Vernunft? Das wird mir unvergesslich bleiben.
Es ist so schön, die Menschen und Organisationen, die zu den Feiern beitragen, mit Impressionen zu versorgen! Ich schätze mich glücklich, dass wir uns einen Fotografen leisten, das ist bei vielen Schulen nicht möglich. Ich kämpfe intern dafür, dass wir hier Prioritäten setzen, auch in Zeiten von Handybildern – die ja einfach dazugehören. Nichts erreicht die Wirkung von guter Fotografie bei Verbänden, Spendern, Ehemaligen, Kolleginnen und Kollegen, der Floristin, den Catering-Powerfrauen, den Rednerinnen und Rednern, den Abschlussklassen und bei mir selber.
Nun mache ich Ferien, setze mich mit meinen ungelesenen Büchern und merkwürdigen (Alp)träumen auseinander. Leider steht es nicht in meiner Macht zu verhindern, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken. Aber es gelingt mir einigen, die den Weg überstanden haben oder ihren Kindern dabei zu helfen, einen Beruf zu lernen. Das erschient mir viel zu wenig, doch wenn sie sich bei mir verabschieden, sagen sie, es sei viel – und in diesem Moment glaube ich ihnen und bin glücklich.

Dank an die Abteilungsleiterin

2 Gedanken zu „Moments in time“

  1. H. ist seit 50 Jahren ein Verehrer von Herrn Gomringer, seit er sie kennt, auch von Frau Nora G.
    Die Flüchtlingsproblematik und -diskussion ist furchtbar. Das Verlassen der Werte. Die Ethik. Entsetzliche Sprache. Und im Moment keine Hilfe für die Geflüchteten im Mittelmeer.

  2. Ja, Hauptschulblues, the Gomringers, die sind beide eine helle Sprachfreude! Alles andere, Politik, Flüchtlingsterminologie, genau wie die Auseinandersatzung mit Zugewanderten, die Werte nicht teilen: Ein anstrengendes Tagwerk. Nicht aufgeben, immer wieder an Schönes denken, die Auseinandersetzungen schätzen lernen. Sonst weiss ich auch nicht…

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