Bildungsunternehmen & Blogs

Dieses Weblog ist ja als Projekt von Oktober 2004 bis April 2005 angelegt und betrifft vorwiegend Schul-Kram, entschuldigung, Bildungsunternehmen-Kram, denn unsere Schule ist daran sich zu zweiterem zu mausern. Bin gerade in einen entsprechenden Informationszyklus eingebunden, um mich als Teil dieses Bildungsunternehmens verstehen zu lernen. Was mir nicht besonders schwer fällt. Aber Hochmut kommt vor dem Fall und überhaupt was soll’s, Powerpoint ist etwas Schönes. Ich freue mich schon auf die vielen Umbenennungen: Die SchiLF, die schulinterne Lehrerfortbildung, die mir als Namen nie gefallen hat, wird vielleicht zur IFBu: Interne Fortbildung im Bildungsunternehmen, denn geschlechtsneutral müsste es auch werden.
Da ich mich mehrfach der Kritik ausgesetzt sah, ich würde hier nicht so zynisch, politisch, allgemein, humorvoll, tränendrüsig und rundumschlagig schreiben, wie man das sonst von mir gewöhnt sei, bin ich immer mehr zur Erkenntnis gelangt, dass das Bildungsbloggen hier nicht von Dauer sein kann.
Und nun lese ich (Hinweis via Sozialinformatik), es gäbe noch nicht so viele Weblogs, die sich mit Schulmaterie befassten. Darum will man das pushen.
Und jetzt bin ich wieder im Clinch.

Kollektiv-Weblogs

Kollege Stefan hat mich gefragt, ob ich ihm Tipps für ein Weblog geben könnte. Es soll eine Linksammlung, an der Lernende mitarbeiten, werden. Wir haben die Möglichkeiten kurz mündlich besprochen, aber hier noch zwei Beispiele von Weblogs, die Vorbild sein könnten:
Das Kollektiv: Hier werden Links zu Medien- und Technikgeschichte gesammelt. Auf der linken Seite des Weblogs sieht man die Kategorien, denen die Links/Einträge zugeordnet werden. Berechtigte können die Kategorien laufend ergänzen und unten gibt es eine Suche, damit auch weitere Stichworte nicht zu kurz kommen.
NETBIB: Das NETBIB Team führt seine Sammlung von bibliotheksrelevanten Meldungen sehr ähnlich. Allerdings haben sie für ihre Kategorien keine Liste auf der linken Seite gewählt, sonder ein Dropdown-Menue. Auch die Suchmöglichkeit fehlt nicht. Das wäre ebenfalls eine Option für die Arbeit mit einer Klasse, die ortsunabhängig Ergänzungen vornehmen möchte.
Kleine Anmerkung zur Weblog-Geschichte: Genau da kommen sie her. Weblogs sind aus kommentierten Linksammlungen heraus entstanden.

Teaching Portfolio

Ergänzung von Jürg auf die Frage: Was soll die Lerndokumentation?

    1. Die Lehrtätigkeit sichtbar machen
    2. den Dialog über die Lehre fördern
    3. Dokumentation über das Erreichte sein
    4. Wegbeschreibung und Zielrichtung
    5. Sammlung wissenschaftlicher Daten

Hui, mache ich das hier?

    1. Ja.
    2. I’m trying, vor allem in den Kategorien „Buchhandel“ und „in der Lehre“.
    3. Ja.
    4. Ja.
    5. Also trying, in allen Kategorien. Muss ich erweitern. Quellen in „DIK-Lesen“.

Transparenz

Mein DIK-Weblog hat durchaus private Seiten. Ich veröffentliche hier nicht alles, was ich schreibe, ich kann mit einem Klick einen Eintrag als „privat“ markieren. Aber ich veröffentliche viel. Warum viel? Transparenz im Beruf ist mir wichtig, sie ist eine gute Grundlage. Ihre Güte zeigt sich in dem, was sie ermöglicht und in dem, was sie verhindert. Die Risiken sind im Vergleich dazu vernachlässigbar.
Mir als Lehrperson ermöglicht Transparenz vor allem:

– Rückmeldungen (von Lernenden, Lehrenden, Ausbildenden, Branchenkennenden)
– Austausch (mit denen)
– Supervision (von kompetenten Kolleginnen)
– Rechtfertigung (gegenüber Vorgesetzten, Steuerzahlern und allen anderen)
– Argumente (für Zeit, für Geld, für Urlaub, für besser eingerichtete Schulzimmer)
– Vertrauen (Lernende wissen, wie ich über sie rede und worüber ich nicht rede, z.B. Persönliches und Geschäftsgeheimnisse)

Sie verhindert:

– Unwahrheiten (Lernende merken, dass mein Schulzimmer im übertragenen Sinne offen ist)
– Korruption (ein hartes Wort und trotzdem nötig)
– Angst (jeder weiss, wie es läuft und kann sich vorbereiten)
– Ungleichbehandlung (Bevorzugung geht nicht bei Vergleichsmöglichkeiten)

Warum dieses Medium?

Weil es zu mir passt.
Ich bin – gelinde gesagt – verzettelt. Zwischen:
Haushalt, Familie
und
Unterrichten, Buchhandel, IT
und
Marketing für alle drei
und
Weiterbildung für alle drei.
Klar ist mein Zuhause mein Zuhause. Aber auch das ist dynamisch, schliesslich sitzen die anderen Familienmitglieder nicht da und harren meiner. Darum ist es für mich wichtig vernetzt zu sein, überall kommunizieren und arbeiten zu können. In der Schule notiere ich rasch, was mir DIKisches wiederfahren ist, vor dem Kurs gucke ich, was wir zuletzt gemacht haben. Dies dank der rechts anklickbaren Kategorien, zu denen ich jeden Eintrag zuordne. Das Internet ist mein zweites Zuhause. Im Weblog formuliere und reflektiere ich. Halb ist es mein Suddelblock halb sind es öffentliche Statements. Ich bin gezwungen, mich zu besinnen, bevor ich schreibe.
Weil es zur Materie passt
Eine Dokumentation kann wissenschaftlich oder persönlich aber niemals objektiv sein. Schon die Themensetzung, die Auswahl und die Anordnung der Kapitel sind subjektiv. Eine Chronologie macht für das Dokumentieren eines Lernprozesses Sinn. Im Weblog ist der neuste Eintrag zuoberst. Was für einige gewöhnungsbedürftig sein mag, ist auf dem Web logisch. Neues zuerst, für das andere gibt es im Weblog die „Suche“ oder das Archiv nach Monaten geordnet. Dass Einträge kommentiert werden können, ist in Anbetracht der Ziele hochwillkommen, es ist sowohl praktisch für die Lehrbegleitung wie auch für die Lernenden, die Feedback geben wollen und sollen.
Weil das Medium die Message ist
Ich habe das Reglement, meinen Lehrplan, meinen Semesterplan und meinen Lektionenplan. Aber ich habe auch meine Schwerpunkte. Und Kommunikation gehört dazu. Die billige, schnelle, zum vernetzten Buchhandel passende, lokal unabhängige Kommunikation via Internet steht an erster Stelle. Die Lernenden meiner sechs Klassen kommen aus der ganzen deutschsprachigen Schweiz, bis aus dem Wallis. Ich brauche das Internet (gemeinsam mit den Lerndenen) im Unterricht, im Beruf und in den Zwischenräumen, die beides verbinden und verhindern, dass meine Arbeit intransparent wird. Punktuell darf meine Arbeit auch etwas chaotisch sein, viel Wertvolles wird aus dem Chaos geboren. Das Weblog bietet Struktur und Freiheit. Genau richtig.

Weblogs 4 Beginners

Was Weblogs sind und können, dazu äussere ich mich ab und zu in der entsprechenden Rubrik des Blogs meiner Arbeitgeberin, der Münstergass-Buchhandlung. Dort finden sich auch viele erklärende Links. Was Weblogs als neues Genre für eine Bedeutung haben und was sonst so Nutzbringendes läuft in der Informationsgesellschaft, überlege ich zusammen mit meinen Branchenkolleginnen und -kollegen ebenfalls dort.
Wie Weblogs im Lehr- und Lernbereich (speziell an Universitäten) eingesetzt werden können, dazu hat der pfiffige Herr Röll eine ausgezeichnete Zusammenstellung gemacht.