Aller guten Dinge sind 3

Voilà, ich habe gewählt. Kind und Mann haben natürlich versucht, mich zu beeinflussen. Beim Kind verständlich, es muss lobbyieren, schliesslich stellvertrete ich seine Meinung, weil es noch nicht wählen kann. Und der Mann missioniert gern die Streichung der Kandidatinnen und Kandidaten vom Land, weil er zum Städte-Chauvinismus neigt, welcher mir auch nicht ganz fremd ist.
Seit es sie gibt, wähle ich SP-Frauenliste. Und jede Legislatur bin ich im Nachhinein froh darum (siehe auch Mutterschaftsversicherung, langwierige).
Die Frauen die ich entschieden unterstützt und kumuliert habe sind:
(Aus)Wählen!
Die arbeiten in meinem Sinn und mir in die Hand, weil sie sozial agieren und sachlich argumentieren und die Umwelt und Bildung in keinem Geschäft ausser Acht lassen. Da sie noch anderes können als Standard-Allianzen, höre ich immer wieder, sie seien zu gemässigt. Ich schätze Mässigung im Sinne der Sache aber und finde, die Linke dürfte ruhig noch etwas mehr zur Machbarkeit tendieren ohne fatalistisch zu werden. (Aber das Problem der Pragmatischen habe ich ja schon bei den kantonalen Wahlen abgehandelt. Das Paradoxon bleibt.)
Am nächsten steht mir Evi Allemann, weil ich sie textlich durch den Wahlkampf begleite und aus 100 Gründen will, dass sie gut wiedergewählt wird. Danach kommt Nadine Masshardt, eine Frau, die sich als Grossrätin beweist und die für mich beim Generationenwechsel in der SP vorausgehen muss. Ursula Wyss tritt trotz jungen Jahren schon ihre dritte Legislatur an und ich fürchte den „Die-wird-sowieso-gewählt“-Effekt, der einige vom Kumulieren abhalten könnte. Das darf nicht sein. Wir müssen die, die wir brauchen, selber wählen.
In den Ständerat wähle ich wieder Simonetta Sommaruga. Ich war oft dankbar für ihre Voten und ihre parteiübergreifende Zusammenarbeit und viele Bürgerliche sind es auch. Denn dass der Kanton Bern erstmals eine SP-Ständerätin hat, das konnte und kann nicht die Linke allein erwirken.
Für den Nationalrat habe ich auch Männer panaschiert. Aber solange die Frauen noch eine politische Minderheit sind, brauchen sie Priorität.

10 Gedanken zu „Aller guten Dinge sind 3“

  1. Frustrierte zu überzeugen, trotz allem zu wählen, geht in die Kalorien, habe ich doch gestern auf meiner ländlichen „Werbetour“ Kartoffelstock mit Geschnetzeltem an Rahmsosse, einige Gläser Roten, Kaffee mit „Güx“, Gremschnitte aus der Dorfbäckerei und abends noch Raclette mit Speck und gekochten Williamsbirnen zu mir genommen. Es könnte auch alles für die Katz‘ gewesen sein.

  2. Ich denke da immer genau gleich wie in der Pädagogik: Ob’s für die Katz war oder nicht, sieht man erst Jahre später (und sei es an der ständig wachsenden Kleidergrösse 😉

  3. Jetzt wo man uns die Hauptstadt aberkennen möchte, Christian, sind wir froh um jeden, der eine Vermittlerrolle zwischen Zürich und Bern einnehmen könnte.

  4. habe ähnlich gewählt. jedoch mache ich eine guillotine, die neuerdings alle streicht, die älter sind als ich selber. deine 3 sind auf der sicheren seite… sodann habe ich nach dem gleichen muster ein paar hübsche männer gewählt – ich muss ja nachher mit denen arbeiten :-)))

  5. lizamazo, du kannst dich glücklich schätzen mindestens versuchshalber dein Team selber zusammenstellen zu können!
    Bei deiner Methode sind meine beiden obersten Streichkandidatinnen auf der SP-Frauenliste deiner Guillotine quasi automatisch zum Opfer gefallen und bei den Männern hast du mir auch auch nicht gegen den Strich gewählt. Weil Banga nicht mehr antritt, der war für mich die letzten beiden Jahre ein paarmal sehr wichtig.
    Und niemand kann sagen, deine Methode sei unpolitisch, weil Generationenwechsel von politischer Intelligenz zeugt (die Hübschheit der Männer lassen wir jetzt mal ;-).
    (Nachtrag: Ah doch, Banga kommt nochmal, das habe ich verwechselt. Aber leider Solothurn, für ihn kann nicht nicht viel machen.)

  6. Und der Mann missioniert gern die Streichung der Kandidatinnen und Kandidaten vom Land, weil er zum Städte-Chauvinismus neigt…
    ~grinst~
    Aber solange die Frauen noch eine politische Minderheit sind, brauchen sie Priorität.
    Sage ich meinen Mann auch immer wieder, was ihn nicht daran hindert, die SP Männer zu wählen. 😉

  7. Der Städte-Chauvinismus ist einfach keine Lösung… Wir haben letzten Samstag wieder einmal die Kuhglocken auf die E-Gitarre prallen hören, auch wenn noch ein paar hilflose Polizisten dazwischen standen.
    Wir können uns doch nicht aufeinander hetzten lassen! Dieses kleine Land ist bald gevierteilt von Gräben. Ich korrigiere deswegen meine innere Städtechauvinistin.
    Grüsse an M!

  8. Damit ich an eine unbewilligte Demo gehe, braucht es mehr, als die Absicht, die SVP an einer Teichel-Manifestation mit rassistischen Nebenklängen zu hindern.
    Auf gar keinen Fall! Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich Bern verlassen. Ich habe es wirklich kommen sehen, meine Erwartungen wurden von allen Seiten 1:1 erfüllt und ich habe mich trotzdem sehr geärgert und tue es noch.

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