Kampfzone: die Folge

Der Schluss des heutigen Bund-Artikels „Der Staat fährt schweres Geschütz auf“ ist mir zu schade, um in den Kommentaren zu verschwinden. Und vielleicht haben noch andere Ergänzungen und Quellen, für die ich immer dankbar bin.
Ich bin froh, dass Rudolf Balmer „meinem“ Thema konkret Aufmerksamkeit schenkt und Bericht darüber erstattet, was politisch machbar ist, um die Ghettos zurückzuwandeln in Wohnquartiere, in denen alle Kinder und Jugendlichen zur Schule gehen.

Völlig unterzugehen drohen die politischen Vorschläge, die Premierminister Villepin auch machte. Er hat indirekt eingestanden, dass es ein Fehler war, aus Spargründen die Subventionen für die Vereinigungen zu kürzen oder zu streichen, die in den Banlieue-Quartieren für ein Minimum an sozialer Kohärenz sorgen. Die Renovierung der Sozialbauwohnungen will er, wenn möglich, beschleunigen. Er versprach auch, die Stipendien für Studierende aus den Vorortsiedlungen würden verdreifacht. Da rund 15 000 Schulpflichtige dem Unterricht definitiv den Rücken gekehrt haben, sollen neu Jugendliche ab 14 Jahren, also vor dem Ende der obligatorischen Schulzeit (bis 16 Jahre), die Möglichkeit erhalten, eine Berufslehre zu beginnen.

Update 17.11. 2005: 100 Millionen waren gestrichen worden, was nun rückgängig gemacht werden soll. Heute im Handelsblatt. Thanks to Marian Wirth!

2 Gedanken zu „Kampfzone: die Folge“

  1. Der Pariser Korrespondent des Deutschlandsfunks hat gestern mehrmals von der Idee de Villepins geschwärmt, ein Tutor-System einzuführen, innerhalb dessen sich Studentinnen und Studenten der Elite-Hochschulen um begabte Schülerinnen und Schüler aus den banlieues kümmern sollen. Wie das im einzelnen aussehen soll, weiss ich nicht (und ich bezweifle, dass de Villepin es jetzt schon weiss).
    Auch wenn ich der Idee positiv skeptisch gegenüber stehe: ein gutes Film-Drehbuch müsste dabei heraus kommen ;-).
    Von den anderen Vorschlägen, insbesondere einer Anhebung der finanziellen Mittel für Sozialarbeit, wurde in den deutschen Medien am Rande berichtet.

  2. Danke vielmal! Für mich und meine bezahlte wie unbezahlte Arbeit ist dieser Teil sehr wichtig, weil es alle Argumente, die ich die letzten fünf Jahre in Töpfe geworfen habe, bestätigt:

    aus Spargründen die Subventionen für die Vereinigungen zu kürzen oder zu streichen, die in den Banlieue-Quartieren für ein Minimum an sozialer Kohärenz sorgen. Die Renovierung der Sozialbauwohnungen will er, wenn möglich, beschleunigen.

    Kurz: es lohnt sich nicht einmal witschaftlich, Quartiere vergammeln zu lassen. Und ich will damit nicht sagen, dass CH und D Banlieues haben, es geht um die Tendenz. Und die ist erschreckend.
    Betreffend Uni: Da verstehe ich zu wenig davon, was machbar ist und was nicht. Mein Feld sind Berufsmatura und Fachhochschule – darübe muss ich mal bloggen, denn das ist ein beeindruckender Weg zur Chancengleichheit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.