Politbloggen partiell

Wenn Waechter tot ist und Deutschland wählt, in „unserer“ Arena (meist geschaute Politsendung) demokratisch gewählte Volksvertreterinnen und Vertreter primitiv zur Schnecke gemacht werden (ich warte seit einer Woche darauf, dass irgendwer reagiert, vergeblich), dann ist das Private politisch oder so.
Netterweise hat der „San Francisco Chronicle“ für mich Bushs Rede-Highlights zum heutigen Tag des Gebets für die Katarina-Opfer zusammengefasst. Und ich habe gemerkt, dass mir das Gedenken via Privatinitiativen wesentlich lieber ist.
Es scheint mir, das IKRK hat seinen schwierigen Job der Familienzusammenführung bis jetzt sehr gut gemacht. Ich hoffe nur, dass die meisten Leute lesen können. (In Afrika machen Unicef und IKRK jeweils so Bilderwände und weil es gar nicht viele Fotos gibt, hat es möglichst einen Zeichner dabei.)
Die zahlreichen Suchlisten – die schnellsten beruhten ebenfalls auf Privatinitiative – haben bereits geholfen. Ich lese, dass sich bis heute über 900 Menschen auf diese Weise wieder gefunden haben. Leider habe ich meinen Schock über die Nation, die das Internet erfunden hat, die .com dominiert, der .gov und .mil sowieso gehört und die also innert Sekunden eine nützliche Domain hätte rauffahren können, noch nicht überwunden. Dabei haben es die Dotcoms ja dann doch noch geschafft.
Und meine Angst, dass so viele Opfer einfach ungezählt untergegangen sind, hat sich auch noch nicht zerstreut. Meine Erfahrung aus der Entwicklungszusammenarbeit und aus der Integrationsarbeit ist: Jeder ungezählte und nicht geehrte Tote zieht zahlreiche lebende Opfer nach sich.

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