Schwermut kommt vor dem Fall

In meiner Lehrerinnen-Rolle neige ich zeitweise zur Schwermut. Ich ertrage nicht immer, dass die Welt, in die ich „meine“ Lernenden entlasse, schlecht ist und nicht einmal der tote Papst kann mir helfen. Er ist nicht mein Vater und ich vermag mich nicht einzugliedern in den Schwall euphorischer Menschen, die wieder wahre Werte finden.
Ich lese dann so Sachen wie beim Shopblogger letzten Samstag und sehe, dass die Welt trotz viel mehr Pilger keinen Deut besser geworden ist. Ich denke an die junge Frau aus meiner Klasse, der ein Kunde die Bibel angeschmissen hat, mit dem Aufschrei „haben sie die üüü-ber-haupt jemals gelesen ?! Haben sie eine Ahnung, wie sie sich versündigen?“ Und warum? Die Lernende arbeitet zwar in einer theologischen Fachbuchhandlung, hat aber auch Harry Potter im Regal.
Ja, so ist es nicht weit her mit den heeren Werten von Verständnis und Menschlichkeit. Gerade im Verkauf sind Beschimpfungen und Verunglimpfungen an der Tageordnung, selbst Tätlichkeiten kommen vor.
Die gute Nachricht: Inzwischen habe ich zu dem Brand der Synagoge, der mich in verschiedenen Zusammenhängen beschäftigt hat, etwas gefunden, was mein ungutes Gefühl treffend beschreibt.

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