Soll ich oder soll ich nicht?

Mich ärgern über das Schmettern der gallischen Hähne und äussern zur regelmässig wiederkehrenden Eruption in Frankreichs nie zu überwindenden Klassengesellschaft?
Oder lieber über John Bolton aufregen? Der US-Botschafter bei der UNO hat sich in meiner persönlichen Unbeliebtheits-Skala seit letztem September zügig Richtung Spitze bewegt.
Oder vielleicht das Interview von Henryk M. Broder mit dem geschätzten Autoren Feridun Zaimoglu kommentieren? Mindestens eine Passage hat mich überaus enerviert.
Oder mich auf andere Teile meines Berufes besinnen und mich endlich mit Measure Map befassen? (BTW: Ich beschäftige mich hier nicht mit Referern und Besucherzahlen, weil ich das sonst genug muss. Und nicht etwa, weil ich mich nicht geehrt fühlte, wenn jemand seine Leser zu mir schickt.)
Oder endlich etwas zur Swissness überlegen, die ich als Teilzeit-Performance-Beratungstante auch nicht gänzlich übergehen darf. Schon gar nicht bei Angriff.
Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich mir Denkzeit wünschen. Jeden Tag zwei Stunden extra, um ein Problem weiter zu denken. Um Fakten akkurat in die Waagschalen zu legen, hier 30g dazu, dort 15g weg. Aber ich kann ja froh sein, wenn es mir gelingt, aufs Kilo genau abzuwägen.

2 Gedanken zu „Soll ich oder soll ich nicht?“

  1. Seit seinem betont lässigen (und den türkischen Nationalismus implizit verniedlichenden) Kommentar zu „Tal der Wölfe – Irak“ liegt Zaimoglu auf meiner persönlichen Unbeliebtheitsskala uneinholbar vor John Bolton. Broder sowieso.
    Danke für den Hinweis auf measure map.

  2. Ach Marian, ich habe mir schon seit Goethe abgwöhnt, geschätzte Autoren auch im übrigen Leben beim Wort zu nehmen. Ich meine in dem Sinne, dass ich sie deshalb nicht mehr lesen würde. Aber Bolton – da ist mir schon das Mündliche genug. (Was man dem aber auf jeden Fall anrechnen muss, ist seine Treue zu den USA, schliesslich wird es dafür bezahlt. Ich glaube er müsste unweigerlich tot umfallen, wenn er auch nur eine Sekunde die Perspektive wechseln würde.)

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