Teofila Reich-Ranicki

Tosia 1920-2011
Irgendwo gab es doch ein schönes schwarz-weisses Bild von der jungen Tosia? Letzte Nacht ist mir eingefallen, wo. Nachdem ich Frank Schirrmachers Nachruf auf Teofila Reich-Ranicki (1920 – 2011) gelesen hatte – bis dato wohl der einzig lesenswerte – habe ich das Buch hervorgeholt, aus dem die von Schirrmacher erwähnten Aquarelle stammen. „Es war der letzte Augenblick“ heisst es, es ist im Jahr 2000 bei der Deutschen Verlagsanstalt erschienen. Die Bilder sind von der jungen Tosia, der Text kam später für das Buch hinzu. Er stammt von Hanna Krall, die sich auf einmalige Art und Weise an die Erlebnisse hinter den Aquarellen herantastet. Es ist ein unspektakuläres Buch über das Warschauer Getto – die Hinterlassenschaft eines leisen, gescheiten Menschen. Teofila Reich-Ranicki kannte keine andere Heimat als die fünf Jahre der Verfolgung und Flucht, sie bleib wie viele eine Überlebende und definierte ihr Dasein auch so. Aus Tosias Aussagen und Bildern wie aus der Beschreibung Marcel Reich-Ranickis seiner Frau in „Mein Leben“ lernen Nachgeborene, was es heisst, wenn der Krieg einen Menschen ausmacht. Es erscheint mir deswegen wenig angemessen, ihr Ruhe in Frieden zu wünschen.

4 Gedanken zu „Teofila Reich-Ranicki“

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