Tischgespräch [23]

Kind:
Schick ja nicht wieder Nussgipfel ins Skilager, die wir dann vier Tage lang zum Dessert essen müssen. Ich schäme mich.
Mutter:
Hmm. Ich dachte wie immer: Besser z’vil als z’wenig.
Kind:
Schick bitte nichts.
Mutter:
Soll ich vielleicht etwas anderes schicken? Carac? Schoggistängeli?
Kind:
Schick b-i-t-t-e einfach nichts. Die anderen Eltern schaffen das auch.
Mutter:
Ich darf immer noch selber entscheiden, was ich mache.
Kind:
Aber ich schäme mich einfach, wenn dann alle essen müssen, was du schickst.
Mutter:
Aber eine Privatschule braucht Spenden! Auch in Naturalien! Ich war auch auf einer solchen, ich weiss das!
Vater [zu Kind]:
Sie kann ja etwas spenden, was ihr sowieso esst. Ruchtbrot zum Frühstück.
Kind [zweifelnd]:
Ja-aaa…
Vater:
Und ich kann die Butter spenden. Eigentlich könnten wir gerade eine Patenschaft übernehmen für das Frühstück. Dann heisst es täglich: „Das Ruchbrot und die Butter wurden gesponsort von Famlie….“
Mutter:
„Jeden Tag für Brot und Anken, sollt ihr seinen Eltern danken.“
Kind [lacht Tränen]:
Neeeeeein…!
Start ins Skilager

11 Gedanken zu „Tischgespräch [23]“

  1. Ein köstliches Kind. Ob er es nicht doch ein bisschen vermissen wird, wenn dann tatsächlich kein Paket voller Nussgipfel kommt?
    Auf dass er für die Heimreise sein Gepäck auch wieder so vorbildlich packt 😉

  2. Das, Katia, findet das Kind auch. Vielleicht ist das gar seine Hauptkritik an uns. Ich habe irgendwann mal beschlossen, mir vor dem 25. Altersjahr (des Kindes) keine allzu grossen Sorgen darüber zu machen, was das Kind von mir hält. Leider bin in Beschlüssen zur Erziehung wankelmütig, emotional und inkonsequent.
    P.S. Das ist halt so bei Patenschaften. Sie sind nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
    @ll: Gerade habe ich 45 Mandelgipfel bestellt. Für 30 Lagerteilnehmer/innen. Der Küchendienst wird die Spende als „anonym“ verbuchen.

  3. Pubertät ist, wenn die Eltern peinlich werden. Zum Glück hast Du ein Kind, das Dir mitteilt, was peinlich ist, und kannst dann bewußt entscheiden, ob Du es trotzdem tust. Ich habe mich als Kind nicht getraut, meinen Eltern zu sagen, was an ihnen peinlich ist, weil ich Angst hatte, sie zu kränken. Zum Glück sind die Kinder heute gscheiter.

  4. Ist das ein lustiges „Tischgespräch“!
    Als Mutter von Ferienlagerkindern habe ich früher in der halben Schweiz Nussgipfel bestellt: am Fusse der Gastlosen, im Schatten des Hogants, in abgelegenen Tessiner-, Jura- und Wallisserdörfern, am Malojapass, in den V-Tälern des Berner Oberlands und des Graubündens;-)

  5. Und ich hab die Tradition von euch letzten Sommer übernommen und meinem Nachhilfeschüler im Sommer ein Paket dessen geschickt.
    Etwas gelesen von Kind? Bestimmt alles i.O. Gruss und Kuss

  6. Tisha, ja „alles perfekt“ stand im SMS.
    Lisa Rosa, ja es ist wunderbar, wenn die Kinder ehrlich sind und nützt allen Beteiligten. Allerdings dürfen Eltern auch nicht zu schnell aufgeben und beleidigt sein oder sich gar anbiedern. Es gibt wenig Peinlicheres, als Eltern die partout unpeinlich sein wollen.

  7. Nachbemerkung: Die Lehrer haben dichtgehalten. Als die Grossmutter das wohlbehalten zurückgekehrte Kind fragte, ob es mal Nussgipfel gegeben hätte, bejahte das Kind und fragte nach einiger Überlegung: „Waaaas!? Die waren von euch? Hönne-fein!“

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