zum Zweiten,

Während ich Das Methusalem-Komplott (schon vor den obligaten 50 Seiten, die ich einem Buch sonst gebe,) entnervt zugeklappt habe, fand ich Schirrmachers Replik auf Botho Strauss‘ Essay im aktuellen SPIEGEL äusserst passend. Sie deckt sich nicht nur mit meinen Ansichten von heute Abend, sondern auch mit meinen Erfahrungen.
Meine Einstellung wird vor allem in meiner plolitischen (Hintergrund-) Arbeit als „realitätsfremd“ weil wir ja „keine Propheten“ seien, quittiert. Aber vielleicht ändern sich ja die Zeiten?
Und weil Blog Lesende ja nicht zwangsläufig auch Gedanken Lesende sind, hier die Einstellung, die ich meine:
Was Integration (oder Aids-Prävention) kostet, interessiert mich nicht. Ich will wissen, was es kostet, wenn wir es nicht tun. Nach fünfzehn Jahren Sparmassnahmen brauche ich keine Prophetin zu sein, um karikiert zu werden eine grobe Kostenrechnung zu machen. Und zu merken, dass wir mit „von uns verantwortungslos schlecht ausgebildeten Zuwanderer[n]“ (Zitat Schirrmacher) mehr zu verlieren haben als Geld.

2 Gedanken zu „zum Zweiten,“

  1. Beim Methusalem-Komplott fragte ich mich auch dauernd, was will er mir da eigentlich sagen, und dann: warum lese ich das immer noch? Das war auf absehbare Zeit das letzte Mal, das ich ein Buch gekauft habe, weil die „anderen“ es gekauft haben.
    Der Schirrmacher-Artikel bei SPIEGEL online hingegen ist gut lesbar und hinterher weiß man auch, warum man ihn gelesen hat.
    Ansonsten: „Vorbeugen“ ist allemal besser als „bohren“. Und „Integrieren“ ist im Zweifel auch heilsamer als „ausgrenzen“. Nur gehören da zu zwei: einer, der den Ausländer integriert, und einer, der sich in das Land integrieren lässt. Ein einseitiger Dialog ist ein Widerspruch in sich, man nennt das Monolog. …

  2. Genau, auf die dringend wahrzunehmende Gegenseitigkeit weise ich in „zum Ersten“ hin. Ich sehe Integration nicht als etwas was man durchorganisiert einfach so „aktiv“ veranlassen kann. Es sind der Faktoren viele und nicht alle sind einfach zu erklären, weil es an allen Fronten an multikultureller Kompetenz mangelt.
    Ein Beispiel meines Frusts: Vor ca. 5 Jahren habe ich gesagt (und getan in Form von Unterschriften und Spenden), man möge bitte die Schwimmhalle in meiner Nachbarschaft nicht schliessen und die Schwimmkurse, die sehr niederschwellig waren (weil man durch die Fensterscheibe ins Bad hienschauen konnte und alle mitmachen wollten), nicht abschaffen.
    Weil die letzen beiden Jahresstatistiken nun gezeigt haben, dass mehr Kinder ertrinken, weil sie nicht mehr schwimmen lernen (in der Schweiz ist überall Wasser), erfindet man nun gerade wieder das Rad neu und betreibt Schwimmförderung (auf dem Papier vorerst).
    Leider ist die nächste Schwimmhalle zu weit weg, als dass Kinder von ausländischen Eltern oder sonst ärmeren Leuten bis dorthin in den noch-so-subventionierten Kurs gelangen werden. Ich bin gespannt, wie man die neuen Schwimm-Lern-Richtlinen mit viel weniger Schwimmhallen umsetzen will? Vielleicht im vergammelten Sandkasten, dessen Sand seit Jahren keiner mehr wechselt?
    Aber wie erkläre ich jemandem, dass der Sandkasten etwas mit Integration zu tun hat?
    Eben, sag ich ja. Man wirkt dann sehr schnell (w)irr..

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