Paninialbum 2006

Paninialbum 2006
Nachdem es all‘ die Blauen ins Final geschafft haben, ist es höchste Zeit, das Grundlagewerk zum Ereignis zu rezensieren. Da nicht nur Schuster sondern auch unterrichtende Buchhändlerinnen bei ihren Leisten bleiben sollten, mache ich das möglichst adäquat.
Ich erzähle ja nichts Neues, wenn ich daran erinnere, dass Lernen immer am besten funkioniert, wenn man einige Grundsätze beherzigt:

  • Lernen ist ein ganzheitlicher Vorgang [Herz, Kopf, Hand].
  • Kopf, Herz und Hand sind dabei beteiligt [AHA].
  • Zur erfolgreichen Verinnerlichung von Neuem sind verschiedene Aktiviäten erforderlich [Kopf, Hand, Herz].
  • Dabei sind mehrere Anläufe nötig [Hand, Kopf, Herz, Hand, Kopf, Herz, Hand, Kopf, Herz, Hand, Kopf, Herz, Hand].
  • Gute Hilfsmittel sind unentbehrlich [Herz, Hand, Kopf].
  • Warum ich das schon wieder aufliste?
    Es beelendet mich halt, dass ich über die ganze WM-Zeit keine einzige Lehrperson gefunden habe, die das Panini-Album im Unterricht einsetzte. Die WM wird zwar bisweilen schulisch verwertet, aber das Album wurde schnöde ignoriert. Ich mache mir schon ein wenig Sorgen um das vom Sein bestimmte Bewusstsein, wenn keinem auffällt, dass das Panini-Album im Moment Marktführer des Gedruckten ist. Die Panini-Abdeckung bei den Kids und Teens erreichen Bravo und Mickey und alle Mangas zusammen nicht.
    Ich selber habe kaum ein Unterrichtsfeld, in dem ich das Album einsetzen könnte (sehr bedauerlich). Ich hab’s mir trotzdem genauer angeschaut und mit Freude zunehmend didaktisches Bewusstsein bei Panini registriert.
    Man nehme den unglücklich ausgeschiedenen Titelverteidiger. Bei der WM 1998 war da nichts als ein Auftritt mit Köpfen, Daten und Wappen.
    Ganz anders im Panini-Album 2006! Didaktische Wertschöpfung durch Land, Adresse für Fans, Länderbezeichnungen bei den Clubs, ja, gar eine kleine Präsentation des Kontinents samt Nationen und Ergebnissen der Vorrunde. Und gegenüber dem Spielplan von 1998 ist der Spielplan von 2006 definitiv die bessere Kopiervorlage.
    Schon die Durchschittsgrösse und das Durchschittsgewicht der einzelnen Mannschafen auszurechnen, macht doch etwas her. Und dann erst das Durchschnittsalter! Schliesslich sind nur Jahrgänge angegeben. Solche Unterlagen sind prädestiniert für das Errichten individueller Lernziele. Als zusätzliche Herausforderung hätte ich je die Ermittlung des Medianwertes empfohlen. Und wer herausfindet, in welchem Monat die meisten Geburtstag haben, darf das Spiel im Sportunterricht auswäheln und wer am schnellsten weiss, aus welchem Club die meisten Spieler an der WM sind, kriegt ein Schweissband von Nike Adidas. Die Multikultur des Fussballs ergibt zahlreiche Aufgabenstellungen in Geografie und anstatt bescheuerte Wetten wäre Kombinatorik am Platz: Wer findet (zum WM-Start) alle möglichen Gegner im Achtel-, Viertel- und Halbfinale? Die beste Ermittlungsmethode gewinnt!
    Das wäre Bedeutsamkeit. Und nicht nur das Lamentieren darüber. [Manchmal überkommt auch Lehrerinnen ein Anflug von Selbsthass.]

    4 Gedanken zu „Paninialbum 2006“

    1. Liebe Tanja
      Deine didaktischen Vorschläge motivieren mich, in vier Jahren auch Tauschbilder zu kaufen, damit ich während dem „Wipe-out-month“ meinen Unterricht interessengerechter gestalten werden kann. Der Lerhnprozess von uns Lehrkräften muss halt auch über Kopf, Herz und Hand.
      Alors, allez les bleus!

    2. @rogerrabbit: So denken Erwachsene wirklich. Ich habe es darum (via Quartierarbeit) bei mehreren ausprobiert und meine berufsverwandte Mutter auch. Der Erfolg war einmalig, vor allem bei Lernschwachen und Fremdsprachigen.

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