Welt-Aids-Tag

Einen Eintrag dazu kann man im MügaBlog lesen. Denn dort habe ich gelernt, die guten Bücher dazu zu lesen, davon reale und virtuelle Schaufenster zu machen, daraus Link-Sammlungen zu generieren, darüber nachzudenken und das Wissen in allen meinen Arbeitsbereichen einzusetzen.
Mein Interesse hat mit Marc Philipp Meystres Sprung von der Münsterplattform begonnen. In meinem zweiten Lehrjahr. Ich hatte ihn ein wenig gekannt und sehr gemocht, er konnte besser Kinder-Theater machen als die meisten. Aber nicht weiterleben mit AIDS. Fünfzehn Jahre später gibt es bessere Perspektiven, aber immer noch viel zu tun.

Unsere Indikatoren

Jürg hat die Indikatoren für den guten Unterricht zusammengetragen, die wir im Kurs aufgrund unserer eigenen Erfahrungen rausgesiebt hatten. Er hat dazu gemeint, dass man das keiner angehenden Lehrperson unter die Nase halten könne, ohne dass die sofort den Hut nähme. Das denke ich auch. Aber selber sehe ich die Liste eher als Ideal, nach dem zu streben bestimmt nicht falsch ist. So betrachtet demotiviert mich das auch nicht.

Mein Stundenplan

Stundenplan 7. Klasse, Steiner-Schule Ittigen
Ich bin eine Steiner-Schülerin (oder Waldorfschülerin, wie man das in Deutschland nennt). Und das war mein Stundenplan der 7. Klasse. „HU“ bedeutet soviel wie „Hauptunterricht“. Das war der (ca. pro Quartal) wechselnde Schwerpunkt-Unterricht und der umfasste Fächer wie „Menschenkunde“, „Sternkunde“ oder „Pflanzenkunde“. Nach Rudolf Steiner können Kinder so besser lernen. Je älter sie werden, desto weniger sind sie auf diese Schwerpunkte angewiesen, darum taucht „HU“ in der 7. Klasse nur noch eine Lektion am Morgen auf. Wir waren zu diesem Zeitpunkt vierzig Schülerinnen und Schüler und wenn es A/B heisst, waren wir immer noch zwanzig. Ausweichen konnte man (in Platz-Not) auf die „Aufgabenstunde“ oder „Musikinstrument üben“. Eurythmie ist etwas antroposphisches, das müsste ich erklären.
Naja, das war in Ordnung mit der Rudolf-Steiner-Schule, ich habe keine Schäden und eine Menge Nutzen davongetragen. Die späteren Noten (das System kannte ich von der Steiner-Schule her nicht) habe ich gut verkraftet und doofe Lehrer vermochten mich nicht zu schockieren, die gab es da auch. Ich begegne im Schulzimmer immer wieder Steiner-Schülerinnen und auch sie fallen mir höchstens angenehm auf.
[Der Comiczeichner Jamiri war neulich sehr geschockt über die unerwartete Weltoffenheit seiner ehemaligen Lernstätte. Das waldorfsche Bekenntnis zum Neuen war ihm so suspekt, dass er sofort Meldung machen musste. Erklärung für Aussenstehende: Die Rudolf-Steiner-Schule, die meine und Jamiris Generation besucht haben, war das Gegenteil von aufgeschlossen und flexibel. Das hatte aber auch gute Seiten, z.B. dass die unterbezahlten Lehrpersonen unsere Pulte selber gezimmert haben, damit wir immer altersentsprechenden am Kirsch-, Birnbaum- oder Buchenholz-Pult sitzen konnten, weil Rudolf Steiner das halt mal so vorgesehen hatte.]

Teaching Portfolio

Ergänzung von Jürg auf die Frage: Was soll die Lerndokumentation?

    1. Die Lehrtätigkeit sichtbar machen
    2. den Dialog über die Lehre fördern
    3. Dokumentation über das Erreichte sein
    4. Wegbeschreibung und Zielrichtung
    5. Sammlung wissenschaftlicher Daten

Hui, mache ich das hier?

    1. Ja.
    2. I’m trying, vor allem in den Kategorien „Buchhandel“ und „in der Lehre“.
    3. Ja.
    4. Ja.
    5. Also trying, in allen Kategorien. Muss ich erweitern. Quellen in „DIK-Lesen“.

Das Gurkenglas

Beim Projekt „Kugellager“ im letzten Kurs ist Manuela vis-à-vis von mir gelandet. Sie hat mir ein Lernerlebnis so authentisch geschildert, dass ich die ganze Woche über immer wieder daran gedacht habe.
Manuela war in der dritten Klasse und hatte einen Lehrer ohne jede natürliche Autorität. Weil es ihm nicht gelang Ruhe in die Klasse zu bringen, brachte er eines Tages ein leeres (Saure-) Gurkenglas mit, welches er auf dem Lehrerpult deponierte. Er erklärte, dass es still werden sollte, sobald er mit dem Stift ans Glas schlage. Nun brauchte er aber diese Methode derart oft, dass sie völlig inflationär wurde, die Drittklässlerinnen und Drittklässler nicht mehr beeindruckte und bald schon keine Wirkung mehr zeigte. Was ihn nicht davon abhielt, sie weiterhin zu praktizieren und einfach umso länger und fester gegen das Gurkenglas zu hauen. Bis es – man ahnt’s – eines besonders lauten Tages in tausend Stücke sprang. Diese Autoritätsbemühungen so in Scherben zu sehen war bildhaft genug, um bis heute fest in Manuelas Gedächtnis verankert zu sein. Und sollte sie es einmal kurz vergessen, braucht sie nur ein Glas mit sauren Gurken zu sehen und weiss: „So nicht!“.
Ich finde das eine wunderschöne Geschichte. Sie erinnert mich sehr an die Rede „Niemals Gewalt!“ von Astrid Lindgren aus dem Jahre 1978, die aktueller nicht sein könnte. Lesen.

Verlernt man (nie)

Ich habe mit Erstaunen festgestellt, dass ich noch immer schnell Bohnen rüsten kann. Damit gehört das in die Kategorie „verlernt man nie“, wie angehnem! Ich stell mal 13 + 13 zusammen.
Verlernt man nie (solange man unversehrt bleibt):
Lesen
Laufen
Sitzen
Schalten beim Auto
Tippen im 10-Finger-System
Bohnen rüsten (eben)
Schlafen
Gähnen
Reden (so das Wichtigste)
Schwimmen
Wickeln
Putzen
Abwaschen
Verlernt man verdammt schnell (wenn man es nicht regelmässig macht):
Excel
andere Softwareanwendungen
Schreiben von Hand
Billard
Kochen
Einkaufen
Kindergeburtstage ertragen
Google-Resultate interpretieren
Unterrichten
Purzelbäume
Snowboarden
Rad schlagen
Protokollieren

Phobien

Zehn Phobien, die Lehrpersonen sich nicht leisten können (in alphabetischer Reihenfolge):
Anthropophobie = Angst vor Menschen
Atelophobie = Angst vor Unvollkommenheit
Cainophobie = Angst vor Neuerungen
Chromatophobie = Angst vor Farben
Cymobphobie = Angst vor Wellen
Didaskaleinophoie = Angst vor dem Schulbesuch
Kakorrhiaphobie = Angst vor Fehlern
Keraunothnetophobie = Angst vor herabstürzenden Satelliten
Ophthalmophobie = Angst angestarrt zu werden
Xenoglossophobie = Angst vor Fremdsprachen
(Weitere Phobien in Schotts Sammelsurium.)

Rollen rollen

+ Strukturierer + Darbieterinnen + Lernhelferinnen + Verhaltensmodelle + Beraterinnen + Sozialarbeiter + Gehinrforscherinnen + Handwerker + Arrangeurinnen + Lehrmeister + Allerskönner + Besserwisser + Mentorinnen + Motivatorinnen + Animateure + Kritikerinnen + Lehrmittelverwalter + Gesprächspartner + Beschützerinnen + Teamplayer + Dompteurinnen + Herrscher + Psychologinnen + Moderatorinnen + Problemlöser + Zensorinnen + Tröster + Gesprächsleiter + Protokollführerinnen + Urheberrechtsexperten + Urheberrechtsbanausinnen + Hüter + Normenvermittlerinnen + Ausbilder + Zahnkartenverwalterinnen + Alleinunterhalter + Belehrende + Lernstrateginnen + Gut-Zureder + Gesellschaftsagentinnen + Gitarrenstimmer + Schrankschlüsselverwalterinnen + Kopiervirtuosen + Leserinnen + Schreiberlinge + Kontolleure + Bändigerinnen + Hospitanten + Umsetzerinnen + Papierauffüller + Schadensmeldungsmacherinnen + Exkursionsleiter + Aufklärerinnen + Bastler + Sängerinnen + Aufsichthabende + Abfallentsorger + Türöffnerinnen + MasterEye-Einsatzleiter + Krankenpfleger + Beobachterinnen + Rechtfertiger + Erklärerinnen + Durchsetzerinnen + Argumentebeschaffer + Mit-Abwart-Tratscherinnen + Geburtstagskalenderherstellerinnen + Überzeugungstäter + Sänger
Wird viel leicht ergänzt. Vorschläge willkommen!
[Quelle: „Welche Rollen haben Lehrerinnen und Lehrer?“ frei nach der Einführung von Ursula.]