Eigentlich wollte ich etwas ausführlicher darüber erzählen, was wir dieses Wochenende gefeiert haben. Aber dann hat mich eine nicht minder wichtige Antwort für den geschätzen a.more.s absorbiert, und so mache ich es in Anbetracht meines Schlafbedarfs kurz.
Es wurde nicht nur an die Kampfzeit für Frauenstimmrecht bis Fristenregelung erinnert, nein, die bernischen Erfolge der Gleichstellung standen im Mittelpunkt. Zu ihrem 10-Jahr-Jubiläum präsentierte die Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann eine bessere Erwerbsbeteiligung der Frauen, eine erfolgreiche Aufholjagd in Bildung und Politik und eine bessere Aufteilung der Erwerbs- und Familienarbeit in der Stadt Bern. Allerdings wurden gerade im letzten Bereich wichtige Ziele nicht erreicht: Es gibt nicht genügend Kinderbetreuungsangebote und nach wie vor eine Diskriminierung der Männer bei der Suche nach Teilzeitstellen.
Das Fest war schön, die Reden clever, die Nacht laut. Dennoch möchte ich nicht mit der Beschreibung ansehnlicher Dragkings aufhören. Sondern mit den unsexy Facts, die beweisen, dass es die von manchen Parteien (guess who) als unnötig deklarierte Fachstelle nach wie vor dringend braucht. Jedenfalls dann, wenn wir die Bundesverfassung ernst nehmen. Denn da ist der Gleichstellungsartikel seit 25 Jahren verankert.
Herzlichen Dank für deinen Rückblick und schön warst am Samstag dabei.
Übrigens hats im heutigen Tagi ein Interview mit Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss über Erreichtes und Nichterreichtes in der Schweizerischen Gleichstellungspolitik. Hartnäckig, klar und herzlich wie eh und je, unsere Ruth.
Wie ich dich treue Seel‘ kenn‘, legst du mir das Interview bei Gelegenheit irgendwo in den Weg, gell? Das wär‘ lieb!
Ja, die Ruth, sie war unser Kick-Off zu den Sitzen im Berner Stadtparlament, von 20 auf 35 haben wir Anfang Neunziger die Weibersitze erhöht und halten heute doch 33 von 80 Sitzen, obwohl von Gleichstellungsmüdigkeit die Rede ist. Ihr jungen Frauen da draussen, lächelt nicht über die alten Frauenrechtlerinnen wie Ruth Dreifuss.
Dankt.
Klar, ich legs dir gern nextens in den Weg.
Und ich dir auch was: Elke Schmitter, Entspannt euch, Jungs – ein Essay im aktuellen SPIEGEL über die neue (deutsche) Diskussion um die Verteilung der Geschlechterrollen. Ganz ausgezeichnet! Und sie schliesst mit einem Zitat des (lange vergessenen nun von Verlagen wiederentdeckten) Lyrikers Friedrich Rückert:
Ha, ha, Erhinken, das kenn‘ ich. Aber manchmal träume ich schon vom Fliegen 😉