Kisses from New York

Art Spiegelman, Küsse aus New Yors, S. 83

You have to look very closely at the picture before you notice the towers. They are there and not there, effaced and yet still present, shadows pulsing in oblivion, in memory, in the ghostly emanation of some tormented afterlife. When I saw the picture fot the first time, I felt as if Spiegelman had placed a stethoscope on my chest and methodically registered every heartbeat that had shaken my body since September eleventh. Then my eyes filled up with tears. Tears for the dead. Tears for the living. Tears for the abominations we inflict on one another, fort the cruelty and savagery of the whole stinking human race.
Then I thought: We must love one another or die.
Paul Auster, 2002

Man muss sich das Bild ganz genau ansehen, um die Türme zu erkennen. Sie sind da und auch wieder nicht da, ausgelöscht und doch gegenwärtig, Schatten, die im Vergessen, in der Erinnerung, in der gespenstischen Aura eines gequälten Lebens nach dem Tod pulsieren. Als ich das Bild zum ersten Mal sah, war mir, als hätte mir Spiegelman ein Stethoskop an die Brust gehalten und jeden Herzschlag vernommen, der seit dem 11. September in meinem Körper widergehallt hatte. Dann stiegen mir die Tränen in die Augen. Tränen um die Toten, Tränen um die Lebenden. Tänen um die unsäglichen Leiden, die wir uns gegenseitig zufügen, um die Grausamkeit und Brutalität der ganzen verkommenen Menschheit.
Dann dachte ich: Wir müssen einander lieben oder sterben.

Auszug aus „The Art Of Worry“, dem Vorwort von Paul Auster zum Buch Kisses from New York von Art Spiegelman.

3 Gedanken zu „Kisses from New York“

  1. Ich hab mir gerade Austers “ Man in the Dark“ – „Ein Mann im Dunkel“ gekauft. Ist der Spiegelman ein Comic ?
    OT : Leider muß ich Dich schon wieder bitten, den Link zu meinem Blog zu ändern, da ich meine Heimat erneut habe wechseln müssen, nachdem meine alte Heimat recht unerträgliche Werbung – „offene polnische Singles“ oder auch Hooligan – Clip – Werbung geschaltet hatte. Nun bin ich nach 80 Stunden Umzugsarbeiten bei wordpress.com gelandet. 🙁 LG tinius

  2. Nein, tinius, Spiegelman ist kein Comic, sondern ein Buch über seine Zeit beim „New Yorker“: Welche Titelbilder er gestaltet hat, welche publiziert wurden, welche abgelehnt, was für Geschichten dahinter stecken, wie die Zusammenarbeit für ihn als Künstler war. Aus-ge-zeich-net.
    Hach, deine Webadresse ändere ich einfach, wann immer nötig. Aber ich hoffe für dich, dein Blogzuhause sei nun für länger 🙂

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