Thomas Hoof
Nebenbei und obendrein
Eine Auswahl aus den
Manufactum-Hausnachrichten
1988 – 2007
Manuscriptum 2008
9783937801254
Thomas Hoof war ein Buchhändler und ich lese ja immer gern, was die schreiben. Er identifizierte sich mit dem Buch und sah es doch immer als eines von vielen interessanten Produkten. Und weil er gerne verkaufte, was Kunden zufrieden stellt, gründete er ein Versandhaus mit dem Leitsatz „Es gibt sie noch, die guten Dinge“: Manufactum. Als Buchhändler alter Schule wusste er, dass ein guter Verkäufer guten Kunden regelmässig lesenswerstes Gedrucktes zukommen lassen muss. So entstanden die „Hausnachrichten“, die jeden Katalogversand begleiteten und zum Glück auch von den neuen Manufactum-Besitzern weiter gepflegt werden, was hoffentlich so bleibt.
Von den Hoof’schen Hausnachrichten ist zu seinem Abschied eine Auswahl in Buchform erschienen. Es ist eine lebendige Lektüre, nach eigenem Bekunden keine Gelegenheitsarbeit, sondern eine „Ungelegenheitsarbeit“. Hingeworfen zwischen Entscheidungen zum neuen Katalog, kurz vor dem Versandtermin und zum Start eines völlig neuen Lagerbestandes. Hoofs Vielseitigkeit, seine kleinen Hinweise auf gesellschaftliche Veränderungen und das Nachzeichnen grosser Linien im Handel der letzten 20 Jahre – stets empathisch, niemals opportunistisch – haben mir sehr gefallen. Hoof scheut bluffende Belesenheit; er zitiert da, wo es historisch nötig ist, um Vergessenes in Erinnerung zu rufen. Zum Beispiel, dass die Angst vor zunehmendem Schund bereits im 19. Jahrhundert grassierte und dass die Manufaktur entgegen aller Prognosen weltweit betrachtet noch immer nicht von der Massenproduktion verdrängt worden ist. Hoof hält nicht den Finger auf, er hält den Finger drauf. Nicht Dünkel, sondern geschärftes Bewusstsein ist sein Begehr. In Zeiten magerer Presseerzeugnisse kommt ein derartiger „Ungelegenheitsautor“ äusserst gelegen.