Ich bin zurück, aber meine Fotos sind verwackelt, die Notizen unleserlich und beides trifft auch ein bisschen auf meine Erinnerung zu.
Das Eiapopeia vom E-Content war sehr präsent, aber Neues gab es kaum, weswegen ich mich für mein Cross-Media-Burnout gar nicht besonders zu entschuldigen brauchte. Der Kindle steht – haargenau wie bei der letzten Messe – kurz vor dem Durchbruch in Europa, Google scannt schneller als das brancheneigene libreka das Angebot ausbauen kann, und ein Standardformat für E-Books ist noch nicht definiert; dass ePUB sich durchsetzen wird, scheint – wie schon im Vorjahr erkannt – wahrscheinlich.
Es hatte etwas weniger Aussteller und vermutlich auch weniger Publikum. Wäre der Rollkoffer nicht der Boom, hätte man mehr Platz gehabt als andere Jahre. Die Verlage scheinen grundsätzlich der Meinung, dass es die Verlagsarbeit auch im Internet braucht, während die Buchhändler in den Workshops eine eher knappe Existenzrechnung machten.
Harry Rowohlt kann immer noch lesen wie kein zweiter, ist aber etwas mager geworden. Auch der alte Kämpfer Klaus Wagenbach, posierte – zwar wie immer in rosa Hemd und roten Socken – etwas eingesunkener als auch schon am Treppengeländer.
China präsentierte „Tradition & Innovation“, wobei ich nur ersteres fand, dafür in perfekter Form: Kung Fu in voller Härte, Peking Oper in ganzen Vielfalt, traumhafte Kostüme, phänomenale Masken, Gesang und Sprache, Akrobatik und Pantomime, dazu Drachenkünstler, Scheerenschnitt-Schneider, Kalligraphen und sogar ein Kabäuschen mit einem Thangka-Maler. Die „Gegenveranstaltungen“ hatten Anlaufschwierigkeiten mit vielen Absagen, aber die Helferinnen und Helfer – teils Exil-Chinesen -des PEN-Clubs verteilten stoisch die Tasche mit den aufgedruckten Bildern inhaftierter chinesischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Alles in allem präsentierte sich China als Land mit grossen ästhetischen Ansprüchen und widerstandsfähigen Bewohnern.
Unsere Azubis waren motiviert und interessiert, machten ihre Aufgaben und hinterliessen – soweit mir das zugetragen wurde – einen ausgezeichneten Eindruck. Mir selber gefiel der kleine Vortrag des mare-Verlegers am besten, der als frisch promovierter Meeresbiologe aus dem Binnenland Schweiz auszog, um in Hamburg eine Zeitschrift zu gründen, die inzwischen um einen feinen und erfolgreichen Verlag ergänzt worden ist. Es gibt sie noch, die richtig gut gemachten Bücher, mit den passenden Bildern vom ausgesandten Fotografen, sorgfältig gesetzt, fehlerfrei und aus Papier, das gut riecht. Sie werden von einem Publikum gekauft, das überdurchschnittlich gebildet und gut verdienend ist, die Azubis haben extra nachgefragt.
Sag ich ja. Bücher werden wieder zum Luxus.
Danke sehr für Deine persönlichen Eindrücke von der Buchmesse!
Liebe Liisa, vielen Dank dir. (Ich fand den Text selber recht doof, aber würd ich nur noch gute Texte bloggen, würde ich nicht mehr bloggen.)
Auch ich danke für diesen schönen Einblick in die Buchmesse.
recht doofer Text? Muss ich mir jetzt Gedanken machen, dass mir der Text und Beitrag gefallen hat? ;o) Nee, ich glaub das einfach nicht, dass das ein doofer Text sein soll! 🙂
Mir gefällt der Text. Er ist sehr persönlich und fasst trotzdem das wichtigste zusammen.
Texte sind halt Geschmacksache, ich bin ja einfach froh, wenn’s les- und verstehbar ist…