Die Münstergass-Buchhandlung hat ein ausgezeichnetes Schaufenster. Über Gewalt. Die Gewichtung der Auswahl liegt bei der Schule. Mit gutem Grund. Denn unsere Volksschulen haben ein Gewaltproblem und unsere Aussenquartiere ganz besonders. Egal wie lange und wie oft und wie intensiv und wie strukturiert wir diskutieren, es führt kein Weg an der Reaktion vorbei. Ich will eine Amerikanisierung unserer Gesellschaft vermeiden, ich will, dass ein Kind die Regeln kennt, die es bricht, ich will nicht, dass Jugendliche die Grenzen erst vom Richter und Erwachsene sie auf dem elektrischen Stuhl erfahren.
Hinter jedem Problem, das ein Kind macht, steht ein Problem, das es hat. Aus der Integrationsarbeit, die ich schon längere Zeit mache, habe ich drei private Weisheiten im Umgang mit gewalttätigen Kindern gefiltert:
Sie brauchen Regeln.
Sie brauchen Alternativen.
Sie brauchen Wertschätzung.
Und was ich sonst noch wissen muss oder Kindern anbieten kann, die unter die Räder kommen, erlese ich mir. Danke, liebe Münstergass-Buchhändlerinnen für diese grosse Arbeit, mögen noch andere Lehrende euch erhören.
Ich glaube, ich schlage langsam die Nulltoleranz-Richtung ein. Vielleicht liegt es am eigenen Kind unter den Rädern, vielleicht daran, dass es in diesem Land Menschen gibt, die eine Synagoge samt ihrer Bibliothek und einem jüdisches Geschäft niederbrennen. Ich weiss es nicht, ich weiss nur, dass ich mich aufrege und dass ich sehr beunruhigt bin.
Das illustrieren wohl auch meine Zwischenrufe bei Herrn Rau, der eine sehr wichtige Diskussion lanciert hat.