Nach allen vorbereitenden Sitzungen und Konferenzen in der letzten Woche bin ich dank dem Wochenende doch noch fertig geworden mit der Nachlese der Branchenpresse von Juli und August. Es gibt ja im Allgemeinen wenig Gutes zu berichten über die Buchbranche. Umso wichtiger für mich, die Branche zu hören, Interviews mit Einzelnen zu lesen, einzelne Umsatzkurven zu sehen, die auch heute noch nach oben zeigen und mir die News der originellen Nischengeschäfte zu Gemüte zu führen. Die Branchenpresse zu studieren ist für mich ein sportliches Vergnügen, ich mache mich fit für aktuellen Unterricht, für hoffentlich adäquate Fachgespräche und kann mich dank der Lektüre zuversichtlich den neuen Buchhändler-Klassen stellen.
Good News:
Die Ratgeber – die viel Terrain eingebüsst haben – sind heuer besser dran, das Publikum mag offenbar crossmedial und humorvoll. Also der Erziehungsratgeber eines Vaters, der gleichermassen über Misserfolge und Erfolge schreibt und noch ein App mit den besten Spielplätzen für Söhne & Väter liefert, kann ganz gut laufen.
Die Regionalen, die zwar Filialen haben, aber immer im Gebiet verankert geblieben sind, funktionieren auch in harten Zeiten und wachsen sogar ein bisschen.
Die Unabhängigen erscheinen mir weniger defensiv, es gibt mehr Beispiele von Offensiven als auch schon.
Die Schulbuchverlage kümmern sich endlich aktiv ums virtuelle Schulbuchregal. Marktstart ist für das Schuljahr 2012/13 in Deutschland geplant und das wäre ja nun ziemlich bald, ich bin gespannt.
Buy Local ist im deutschsprachigen Raum gestartet und kriegt langsam eine Lobby. Ich habe vor acht Jahren entsprechende Domainnames für die Schweiz reserviert. Aber ich habe bis auf einen alle aufgegeben, weil ich einfach seit 2006 niemanden fand, der die Idee gut genug fand, um daran weiterzuarbieten. Ich hätte das selber an die Hand nehmen müssen, was aber nicht möglich war, weil ich ja in dieser Zeit mit der Reform des Berufes schon mit Ehrenämtern ausgelastet war. Es gab über die Jahre immer wieder tolle Initiativen, aber es ist kein Geheimnis, dass ich alles lieber schneller möchte, weil ich fürchte, die Kunden liefen sonst davon. Deshalb ist die Gründung der Marketinggemeinschaft „Buylocal“ meine liebste Buch-Nachricht des Sommers. Mag sein, dass ich nur um eine Illusion reicher bin, aber ebensogut kann das ein weiterer Mosaikstein sein in einem Zukunftsbild, das viele Buchmenschen auf dieser Welt schon lange mit sich herumtragen: Buchhandlungen sind Treffpunkte, die eine Stadt in einem guten Sinne prägen.