Eine Stadt am Han, nahe von Seoul für Printverlage errichtet. Das klingt gut, jede Lektorin findet auf kürzestem Weg eine Urheberrechtsjuristin und ginge es darum, sich mit Frau Rowling anzulegen. Jede Herstellerin findet einen Buchbinder und sei der Wunsch ein Bernsteinumschlag für den nächsten Dan Brown. Denn das soll Hollywood werden, Grosses von Grossen für die grosse weite Welt.
Jetzt, in der Aufbauphase, hat sich hauptsächlich die Architekten-Community für Paju Book City interessiert. Doch Bertelsmann wird sicher seine Etagen reserviert haben und Ruperts Toilettendeckel mit LA Dogers-Logo ist bestimmt schon montiert. Aber Bücher, das Buch als Ideengeber? Nein, soweit ist es noch nicht.
Das soll jetzt anders werden. Der Initiant und Verleger Yi Ki Un hat sich einen Traum erfüllt, bald eröffnet er das erste Buchhotel.
Was man dort kann? Genau! Lesen.
Und was es dort in den Zimmer nicht hat? Wieder richtig! TV und Radio.
Und wogegen tauscht man sein Handy an der Réception? Yeah! Gegen ein Buch.
Es ist uns egal, ob viele kommen. Hauptsache, es ist still. Der Mensch hat ein natürliches Bedürfnis nach Stille.
Sagt Yi Ki Un. Bestimmt ist es alles andere als politisch korrekt und ein Affront gegenüber asiatischer Weisheit: Aber das ist, als wenn das Hotel in Vals es als besonders originell anpriese, dass sie den Gästen der Therme keinen Fastfood servieren.
Korea ist Gastland an der Frankfurter Buchmesse. Die Ausstellung zur Paju Book City ist jedoch in Berlin und läuft noch bis 27. Oktober 2005. Beides kann ich empfehlen, weil Korea in der Druckkunst das längste Gedächtnis und die beweglichen Lettern schon vor dem Helden Gutenberg erfunden hat.