Widerstände

Zwischen Auffahrt (dt. Himmelfahrt) und Pfingsten hat die Volksschule hier meistens Landschul- oder Projektwoche. Eher auf kollegialen Druck denn aus freien Stücke hat das Kind „Elektronik“ belegt. Der Lehrer und ehemalige Elektriker, der die Projektwoche geleitet hat, brannte für das Thema. (Und mein Verdacht, dass Projektwochen wohl der beste Platz sind für brennende Lehrer ist jedenfalls nicht widerlegt worden.)
Täglich hat das Kind begeisterter von Transistoren, Stromrichtungen, Schaltungen, Widerständen und vom Löten erzählt. Mir hat sehr gefallen, wie zielorientiert hier gearbeitet wurde und wie sehr die Jungs auch abends noch bei der Sache waren. Ich selber hatte die Ohm ziemlich vergessen und mich nur noch erinnert, einmal eine ganze Reihe Widerstände in Regenbogenfarbreihenfolge auf eine Jeansjacke genäht zu haben. Für die Teilnahme an einer Friedens- oder Abrüstungsdemo. Das Kind schüttelte den Kopf und meinte in einem Ton zwischen Abgeklärtheit und Belustigung, der sonst mir vorbehalten ist: „was iiiihr damals nicht alles gemacht habt…“
Projektwoche Elektronik

2 Gedanken zu „Widerstände“

  1. Vor der Heiliggeistkirche in den Achzigern
    Was ihr alles gemacht habt:
    Musik auf der Treppe von „Heilig Geist“ gespielt, Regenbogen-Halstücher im Teamwork unter dem Pultdeckel gestrickt, einander 1000 Briefe und Briefchen geschrieben, nächtelang knifflige Algebrauaufgaben gelöst, am Wochenende die Käferfeste der hippigen Erwachsenen besucht, die Sommerferien in der Camargue oder in Berlin-West verbracht, gegen Autobahnen und Atomkraftwerke demonstriert …

  2. Ja, das waren noch Zeiten. Die Gitarrenlady ist es geblieben (auch Mandoline und Cello). Von den beiden Jungs rechts weiss ich nicht, was aus ihnen geworden ist, alle anderen sind in kreativen Berufen; die vorne nur halbwegs: Buchhändlerin & Lehrerin.

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