Wie viel Uhr ist es? Was braucht das Kind heute? Ich gehe dem Kind seinen Morgen durch, vor meinem geistigen Auge taucht eine Mischung aus seinem roten Stundenplan und seinem realen Tag auf. Roter Stundenplan weil das Turnsäckli vor meinen Füssen liegt [was ist heute? Heute bekommt die Jelinek den Literaturnobelpreis. Jesses! Heute ist der 10. Dezember, meine Schwester hat Geburtstag und Blocher ist ein Jahr Bundesrat. Hätte unbedingt R. schreiben sollen, das ich nicht zum Frauenwache-Abschlussfest kommen kann.] Was war mit dem Turnsack? Ach ja, reales Leben des Kindes. „Brauchst du die Gitarre?“ „Sie hat gesagt, nur wenn ich will.“ Ach Mist, diese Frau X. , ist bei der eigentlich alles freiwillig? Ich wünsche mir mehr Profil und sie hat überhaupt kein Durchsetzungsvermögen. Doch, ein wenig schon, das mit „meine Klasse“ läuft ja gut. [In welchen Lernbereich gehört diese Denkreflexion? Ich hasse diese Lernbereiche, soll mir keiner erzählen, dass er das immer alles dieser Liste – geistiges Auge sieht die Liste und ist genervt vom Layout – zuordnen kann. Vielleicht sollte ich diesen Fragebogen von mir und WEBA auf das Educatnet? Oder sind dort nur reine Präps, der Ordner hiess doch irgendwie „Unterricht“?] Zeit, Zeit, Zeit. Achtung, zu spät. „Papa kannst du Gitarre stimmen?“ „Willst du, Kind, die überhaupt mitnehmen?“ „Könntet ihr noch diese Geburtstagskarte unterschrieben?“ Ich kann doch jetzt nicht noch anfangen, sämtliche Dialoge aufzuschreiben, sonst hätte ich vorher damit beginnen müssen. Kind kann meine Schwester anrufen, aber von dem vorderen Telefon (Wo? Wo? Wo?), nur dort ist die Nummer gespeichert, warum muss immer ich die Nummern verwalten? Wir müssen über Weihnachten einmal überall alles speichern, ach nein, Weihnachten ist so kurz diese Jahr, das reicht nie und nimmer. Was wollte ich? Kinderkleider parat legen.
[was soll das?]