De jungen Leute in meiner Klasse sind enorm zuvorkommend. Da einige von ihnen Latein hatten, haben sie grammatische Regeln flux im Griff und helfen mir. Umgekehrt habe ich recht viel Allgemeinbildung (woran die Französisch-Übungen einen hohen Anspruch haben) und kann etwas zurückgeben. Diese Woche: Wissen über die UNO, Raymond Queneau und seine Stilübungen, Jugendarbeitslosigkeit.
Die Menschen in Lausanne sind grundsätzlich sehr nett, d.h. netter als in anderen grossen, teuren Städten. Mir ist es jedenfalls vorher noch nie passiert, dass eine Kellnerin angeboten hat, neuen, heissen Kaffee zu bringen, nachdem man von der Toilette zurückkommt.
Ich kann dem Unterricht folgen, aber ich muss sehr viele Aufgaben machen, damit es so bliebt. Also nach diesem Blogbeitrag noch eine Stunde, obwohl ich gestern schon fast drei Stunden gemacht habe. Ich bin einfach so langsam.
Aus diesem Grund kann ich nicht wie geplant parallel noch Berufsfachschulen der Romandie besuchen. Wird auf die zweite Hälfte November verschoben.
Ich habe die sozialen Anforderungen unterschätzt (ausgerechnet!). Es ist wichtig und schön, sich in der Klassen kennen zu lernen und auszutauschen. Es bringt Freude, Erfolg und braucht Zeit.
Ich freue mich, anderen Unterrichtsstil kennen zu lernen. Die aus Frankreich stammenden Lehrerinnen sind sehr Fehler orientiert, das Korrigieren während eines Referats einer Schülerin ist für sie normal. Ebenso die Aufforderung an die Gruppe, sich die Fehler des anderen stets zu notieren und ihm entsprechende Rückmeldung zu geben. Keine der Lehrerinnen lässt Neuzugängern Zeit, im Gegenteil: die Neuen kommen immer dran, weil alle herausfinden wollen, was die genau können.
Die Einstufungstests stimmen. Noch nie habe ich hier jemanden sagen hören, er sei im falschen Niveau oder habe jemand solches in der Gruppe.
Es fällt mir nicht immer ganz leicht, mein Badezimmer mit zwei Menschen und zwei Katzen zu teilen.