Wenn in den letzten Schultagen viele Kolleginnen und Kollegen Filme zeigen, will ich nicht auch noch. Nachdem Trivial spielen nicht wirklich der Brüller war, habe ich begonnen, in den letzten Lektionen einen Workshop durchzuführen. Themen-Wunsch aus den Klassen war möglich und dieses Jahr war es „Zensur“.
Ich habe in der Vorwoche das Thema by Cluster erschlossen und dazu eine Zusammenfassung abgegeben. Das war anspruchsvoll für die Schülerinnen und Schüler, weil ich mich in meinem Referat auf die politische Dimension konzentriert habe, besonders auf die Wechselwirkung zwischen Staatsform und Zensur. Das ist trotz des Frontalunterrichts erstaunlich gut angekommen, niemand wirkte ausgeknippst (eine Erfolgskontrolle gab es allerdings keine).
Diese Woche haben wir dann Stühle und Pulte umgestellt, und Inseln für die verschiedenen Posten geschaffen, an denen die Lernenden selber und freiwillig arbeiten konnten. Auch hier haben sie sehr gut mitgemacht, ich bin ziemlich stolz. Die weniger Interessierten, die zwischendurch ein paar SMS verschicken mussten, haben mich nicht einmal genervt.
Der Ablauf war so, dass ich nach einer kleinen Einführung den Werkstatt-Pass verteilt habe und die Leute machen liess. Die meisten Posten bestanden aus Gedrucktem, einer war ein Notebook mit Dateien mit Listen zu zensiertem Schrifttum in der Geschichte, vor allem im Deutschland des zweiten Weltkrieges und in Deutschland heute.
Die Literaturliste mit den aufliegenden Titeln konnten Interessierte selber nehmen. Ich habe die Lernende einzeln „besucht“, ihnen die letzten Tests zurückgegeben und die Semsternote gelobt oder halt genauer besprochen, was zu verbessern wäre. Danach war genug Zeit und Ruhe, um mit Interessierten einzeln über das Thema Zensur zu reden und wirklich alle Fragen zu beantworten, was ich als besonderen Gewinn und erfolgriechen Abschluss ansah.
Als die Pulte zurückgestellt und alle pünktlich eine Viertelstunde vor Ende der Doppellektion auf ihren Plätzen waren, machte ich eine Feedbackrunde (sehr positiv), einen kurzen Rückblick (das Schuljahr aus meiner Sicht) und einen schnellen Ausblick (wichtige Termine im neuen Semester).
Es gibt Schultage, die leuchten fast ein wenig in der Erinnerung. Das war bestimmt so einer.
[*Quelle: Trainer Trapattonis unvergessliche Rede.]
LernStationen sind eine tolle Unterrichtsmethode. Auch ich habe – nach anfänglichen Schwierigkeiten – nur gute Erfahrungen gemacht. Besonders den Schülern macht dieses Lernen großen Spaß. Mittlerweile sind sie fester Bestandteil meines Unterrichts und sind immer wieder Glanzstücke.
Ja, es ist wirklich etwas sehr Gutes. Bei Themen, die geprüft werden, muss ich einfach strenger sein, damit wirklich alle sich an die Vorgaben halten. Ich muss auch einen genaueren Arbeits/Werkstatt-Pass machen, damit die Schülerinnen und Schüler eintragen, was sie nicht begriffen hatten oder wo sie zu langsam sind.
Aber es stimmt, es lohnt sich!