war da, als ich heute morgen meine neue Stelle in der Abteilungsleitung antrat. Der Stuhl kam später, der PC folgt. Ich brachte mein Notebook mit. Alle waren sehr nett zu mir. Einen halben Meter neben mir sitzt ab heute mein Chef. Oder umgekehrt.
Ich begrüsse diese Woche die Neuen, die ihre Lehre angefangen haben. Mit den „Bisherigen“ schaue ich zuerst die Unterrichtsbeurteilungen an. Weil in diesem Blog auch schon Interesse am „Lehrerzeugnis“ bekundet wurde, habe ich dieses Mal eine Beurteilung gescannt, mit deren Publikation ich einigermassen umgehen kann.
Das ist alles für heute.
Es ist Zeit für Langsamkeit.
Dazu Vereds Waffenruhe lesen.
Ich denke an David Grossman, wie er es hat kommen sehen und doch das Schlimmste nicht verhindern konnte. Und an meine Patentante, der besten Kinderbuchlektorin und einer treuen Leserin Grossmans, deren Todestag heute ist.
Liebe Schwester!
Viel Erfolg für deine Stelle und viel Glück mit dem auch-Chef, den neuen und alten Lehrlingen!
Die Bombardements und der Regen haben gestern aufgehört. Ich habe auch fest an deine Patentante gedacht. Daran, wie sie jedesmal mit mehreren Taschen voll neuen Büchern zu uns gekommen und unsere Wohnung spannende Geschichten erzählend verraucht hat.
Oh ja, PallMall ohne Filter. [Mein Chef raucht auch im Büro. Hust.]
Die Bewertung fiel ja wirklich gut aus! Allerdings würde ich sie wirklich mit Vorsicht geniessen, da die SchülerInnen offenbar ihre Beruteilung nicht anonym haben abgeben können. An der Uni und auch an der ETH müssen solche Beurteilungen anonym abgegeben werden, was meiner Ansicht nach auch sinnvoller ist.
Grüsse,
-kblog
Ich denke, kblog, dass jede Unterrichtsbeurteilung mit Vorsicht zu geniessen ist. Dies ist eine von vier vom letzten Schuljahresende.
Weil du nicht schreibst, warum Anonymität sinnvoller ist, ist es schwierig zu argumentieren. Wir hatten vor ca. 5 Jahren die Beurteilungen eine Weile anonym, aber es gab Probleme mit Drohungen (zum Glück nicht in unserer Abteilung). Ich sehe den Unterschied vor allem darin, dass es weniger gibt, die „aussscheren“ (also z.B. immer ein Kreuz beim Negativen setzen, weil sie gerade schlecht gelaunt sind oder eine schlechte Note bekommen haben) und dann vor allem bei den Massnahmen. Dort bin ich sehr dankbar für die Namen.
Wenn jemand mir schreibt, ich hätte einen „militärischen Tonfall“ (reales Beispiel), dann kann ich ihn direkt ansprechen. Ich kann mit diesem jemand – der der einzige von 60 Befragten ist, der so etwas äussert – ein Zeichen vereinbaren, das er mir gibt, wenn er diesen Eindruck wieder hat und so ohne grosses Trara eine Verbesserung erreichen. Oder ich finde vielleicht heraus, dass ich ihn aus anderen Gründen an den Militärdienst erinnere oder die Schule generell.
Zwingende Eingaben mit für mich sichtbaren Namen gibt es nur bei den Komplimenten und den Verbesserungsvorschlägen, bei allen Standardantworten sehe ich die Namen nicht.
liebe tanja, viel freude bei der neuen arbeit wünsche ich dir! bei uns ist zum glück rauchen verboten. ich liebe david grossmans bücher. ich bin entsetzt darüber, dass es ihn so schrecklich getroffen hat. bereite gerade reader und podiumsdiskussion zu nahost vor. danke für interessantes schülerfeedback! rechter arm in gips, drum schreibbehindert.
Liebe Lisa Rosa – vor allem gute Besserung. Danke übrigens auch für deine Medienkritik von Anfang August. (Habe gerade meine Login-Daten verschlampt.)
Noch ein bißchen leer sieht er aus, dein Schreibtisch.
Tanja, ich weiss, es gibt die beiden Seiten. Ich persönlich halte die anonyme Form aber für Sinnvoller; ich behaupte jetzt einfach mal, dass man die Ausreisser, die eben schlecht gelaunt waren, gut erkennt. Schliesslich wird man die Gesamtbewertung – wie auch bei der nichtanonymen Abgabe – ausschlaggebend sein, und nicht die einzelnen Abgaben.
Dass es Drohungen gibt, ist natürlich unagenehm, das verstehe ich auch. Aber ich frage mich, ob es nicht auch zur Profession gehört, darüber hinwegzusehen können?
Einen entscheidenden Vorteil hat nämlich die anonyme Abgabe: Die Schüler können frei ihre Meinung sagen, etwas direkter sein, ohne befürchten zu müssen, dass die Lehrperson bei einem potentiellen Arbeitsgeber, der Auskunft über eineN SchülerIn verlangt, (und sei es auch nur unbewusst) Gegenkritik verübt.