Heute habe ich drei Blogbeiträge begonnen, nein, sogar vier. Einen über die mir unergründliche Wirtschaftslage der Nation und der EU, in diesem Zusammenhang auch einen über die Definition von Armut. Einen weiteren zu den „55 Thesen über die Zukunft Buchbranche“ und einen über handgeschriebene Buchbesprechungen, die die Buchhändler direkt ins Buch stecken oder am Buch befestigen. Kein Beitrag ist fertig geworden, aber für Angedachtes gerne:
Bei der Wirtschaftslage bin ich vor allem an den vielen Quellen gescheitert, die ich favorisiert oder als Zeitungsschnipsel gesammelt, aber nicht auf die Reihe bekommen habe. Beispielsweise bei der Beurteilung der Rolle Deutschlands gehen die Sachverständigenmeinungen weit auseinander. Vor allem in den USA kriegt die deutsche Kanzlerin tolle Noten, in der Heimat hingegen kaum. Die einen Ökonomen möchten den Griechen Frau Merkel und nordeuropäische Disziplin verordnen, andere wiederum sind der Meinung, dass Deutschlands Wachstumspolitik ihren Erfolg den Südeuropäern verdankt, die aus Deutschland Waren und Investitonskaptial absorbierten und Schulden ansammelten (vgl. Binswanger im aktuellen Magazin).
Mit der Armut kam ich auch nicht weit, aber Frau Kaltmamsell hat nach der Lektüre von Hans Fallada etwas Kluges dazu geschrieben. Schliesslich ist die Definition selbst für die UNO eine knifflige Aufgabe, denn was Armut sei ist strittig, und so wird es auch das Zahlenmaterial zum Milleniumsziel Nummer eins sein und bleiben. Wer ist arm? Die UNO behilft sich mit der Unterscheidung von extremer, gemässigter und relativer Armut, wobei für das Erreichen des Milleniumsziels erstere bekämpft werden soll. Hierzulande haben wir es nur mit letzterer zu tun und das ist schon kompliziert genug. Ist jemand, der kein Dach über dem Kopf hat, weil er die Benimmregeln der entsprechenden Institution (die im vom Steuerzahler zur Verfügung gestellt wird), missachtet, arm? Eben.
Zu den 55 Thesen zur Zukunft der Buchbranche fiel mir nichts ein. Das allerseits sehnlich erwartete Ende der Lehrabschlussprüfungen ist die Phase im Jahr, in der ich junge Buchhändlerinnen und Buchhändler und deren Beruf(ung) feiern will. Zudem werden wir im September noch Gelegenheit bekommen, die Thesen in einem breiteren Kreis in Frankfurt zu diskutieren. Dabei wird vielleicht noch das eine oder andere zu Tage treten, von dem jetzt noch gar keiner redet.
Und zum letzten Beitrag, der keiner geworden ist: Meine Fotos mit den handgeschriebenen Buchbesprechungen zusammenzutragen ist eine Herzkulesaufgabe, nichts für einen von Administrativkram geprägten Sonntag. Ich habe in der Schweiz, in den USA und in Frankreich immer den Fotoapparat gezückt, wenn ich so etwas gesehen habe. Erstens, weil es mir sehr gefällt und zweitens, weil Buchhändlerinnen in all diesen Ländern schwören, dass sie die so empfohlenen Bücher besser verkaufen.
Guten Wochenstart allerseits!
Soll ich bei meinem nächsten England-Besuch die Kärtchen im Waterstone’s fotografieren?
auja, sehr gern, werte kaltmamsell.
Diese Idee mit den handgeschriebenen Buchzetteln ist fabelhaft!!!