Notenkonferenzen bestehen aus Grenzfällen. Und immer ist es diese blöde halbe Note, die niemehrschule beschreibt, die dann alles so kompliziert macht. In den Expertenkursen für mündlichen Prüfungen kriegen wir vermittelt: Geben Sie keine halben Noten, entscheiden Sie sich! Und umgehend bekommen wir ein Bewertungsprotokoll in die Hand gedrückt, das mit so viel Punkteklauberei arbeitet (für den äusseren Eindruck sechs Punkte von Hundert, für verständliche Sprache vier Punkte, u.s.w.), dass halbe Noten nicht zu vermeiden sind. Was ja eigentlich nur bei den Grenzgängern ein Problem ist. Solange die nicht zunehmen, sollte ich den Mund halten und zufrieden sein. Mach ich, bin ich.
Nur noch rasch ein Wort des Mitgefühls in Sachen verlorene Unterlagen, denn Katastrophenplanung braucht wahrlich gute Nerven. In einer Zeit, in der die Lerndenden zwar technisch und IT-mässig top sein sollten, gibt es in kaum einer Schule genügend Elektronik. Darum bleibt der Lehrberuf ein Papier-Stapel-Beruf. Papierstau und Verlust-GAU = Lehreralltag.
Ich will die Science Fiction Schule: Notebooks, Netzwerk, wireless, für alle. Der IT-Support besteht aus mutigen Kriegern, die mich vor Abstürzen und Angriffen bewahren und mit Lichtschwertern meine Daten sichern und schützen. Schmacht.
Es ist immer schwer, sehr schwer, sich zu entscheiden, denn man weiß ja, welche Bedeutung eine Note haben kann und dass später im Leben manches anders aussieht, dass auch Schüler mit schlechten Noten ihren Weg machen und ihre Qualitäten haben.
Was das Elektronische anbetrifft: ich habe mir extra wegen der Notenlisten für die Schule so ein nettes kleines Dings gekauft und nun benutze ich es gar nicht und mache doch meine Papierlisten, aus Angst vor Datenverlust. Die sind nämlich weg, wenn die Batterie leer ist und man nicht früh genug auflädt.
Ich habe auch so ein kleines Ding (PDA) und Datenverlust ängstigt mich nicht, denn ich docke es jeden Abend an und übertrage die neuen Daten auf den Computer und über Nacht lädt der Akku auf!
Yola hat vollkommen recht. Entscheidungen über Noten treffen zu müssen ist immer eine prekäre Angelegenheit und stürzt mich (auch nach 10 Jahren noch) in Gewissenskonflikte.
Ja, die Noten! Der einzige Weg, den ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann, sind Kriterien, Kriterien, Kriterien. Und da müssen die Kollegen (mündlich prüft man immer zu zweit) mitmachen. Wenn wir uns dann am Schluss doch über die Kriterien streiten, geht es einfach nicht (ohne Gewissensbisse).
Punkto Elektronik vs. Papier habe ich mich zu kurz gefasst. Mein Problem sind nicht meine Daten, ich habe ein Notebook und Sichern geht gut. Mein Problem ist das viele Papier. Ich würde mir z.B. wünschen, dass ich die Anwesenheitslisten (mit Dispensen, Entschuldigungen etc.) elektronisch führen könnte. Jetzt muss ich die entweder wöchentlich kopieren oder weg ist weg. Den Stundenplan in jedem Raum abrufen wäre auch sehr praktisch, jetzt muss ich ein dickes Heft dabei haben, auch wenn ich bloss die Zimmerbelegung vom Nachbarzimmer oder einen Punkt der Hausordnung nachschauen möchte.
So viel IT würde nur mit Investionen (auch in den Support) funktionieren. Ich glaube nicht, dass ich das noch erleben werde.