Den Abschluss der Rückweise-Trilogie macht der Titelgeber. Der Text wurde von Guy Krneta in Berndeutsch geschreiben und von Uwe Dethier ins Hochdeutsche übersetzt.
Das Manifest der Kulturschaffenden, die Nein stimmen. Und jetzt noch eine Woche Überzeugungsarbeit leisten, dann wissen wir mehr.
Wenn man sich das Gesetz so anschaut, wie müsste dann so ein Flüchtling sein, der dem Flüchtling in dem Gesetz entsprechen wollte? – Es müsste jemand sein, der seine Papiere mitgenommen hat, seinen gültigen Reisepass, Geburtsurkunde, Blutspendeausweis, Familienbüchlein. Es müsste jemand sein, der nicht hier her kommt, um hier die Hand auf zu halten. Also jemand, der Geld hat und Geld mitbringt und nicht angewiesen ist auf unsere Sozialhilfe. Jemand, der gleich wieder gehen will, weil er oder sie woanders eine Zukunft hat, Familie, Haus, guten Job, wo er oder sie davon leben kann. Jemand, der sich kurz hat beurlauben lassen daheim, aus politischen Gründen, für zwei oder drei Monate, um nach zwei oder drei Monaten wieder daheim zu sein, wenn sich die Lage daheim stabilisiert hat. Jemand, der nicht hier her kommt, um von hier aus zu agitieren, dass sich die Lage daheim stabilisiert. Der die Absicht hat, sich möglichst schnell zu integrieren, die Sprache zu lernen, die Kultur und alles, um möglichst schnell wieder zu gehen. Und das Gelernte in der ganzen Welt zu verbreiten, damit alle wissen und verstehen, was die Schweiz für ein Rechststaat ist… Einer, der dabei ist, gegen internationales Recht zu verstoßen. Um die ins Unrecht zu setzen, die vor dem Unrecht geflohen sind. Denen das Leben schwer zu machen, die ihr Leben riskiert haben, um ihr Leben zu retten. Um sie in Beugehaft zu setzen, damit ihnen in der Beugehaft vielleicht plötzlich in den Sinn kommt, dass es irgendwo auf der Welt noch den reichen Onkel gibt, der sie unbedingt will… Wenn ihr nicht wollt, dass unser Asylrecht zum Asylunrecht wird. Und wenn ihr euch den Flüchtling so vorstellt, für den dieses Gesetz angeblich gemacht ist, gibt’s nur eine Antwort auf dieses Gesetz: Refusé.