Nach einem statistisch gesehen knappen halben Leben, kann ich mit Fug und Recht und jeder Menge Zeugen behaupten, ein Mensch zu sein, der angesprochen wird. In Not? Unsicher? Lehrstelle? Fahrplan? Erstleser? Pleite? Wer die Wahl zwischen mehreren hat, fragt mich. Wer keine Wahl hat, fragt auch mich. Das ist schon seit dem Kindergarten so. Ich weiss, dass es ausser mir noch andere solche Menschen gibt, aber die wissen vermutlich nicht, wie froh ich um sie bin. Es sei hiermit festgehalten.
Ab und zu stelle ich mir die Frage, ob ich vielleicht deswegen so früh und heftig zum Lesen gekommen bin? Wenn ich nämlich – und das tue ich natürlich – in der freien Wildbahn lese, den Titel gut verdecke und die Nase wirklich bis beinahe in den Falz zwischen den gegenüberliegenden Seiten stecke, dann fragt mich keiner etwas. Manche versuchen eine kleine Kontaktaufnahme mit „…muss ja spannend sein, das Buch“ aber darauf braucht man ja nicht zu antworten, ein Nicken tut es auch. Heute wieder einmal angewendet, als ich beim Schuhmacher auf die Absätze meiner Stiefel wartete.
„Gutes Buch?“ [Nicken.]
„Viel lesen?“ [Nicken.]
„Ich nicht.“ [Nicken.]
„Viel Arbeit.“ [Nicken.]
„Auch Arbeit?“ [Nicken.]
„Wo Arbeit?“ Sch*****.
Was lernt uns das? Nicht nicken. Taub stellen.
Hm, heute hab ich zuviel geredet – morgen nicke ich dafür einmal mehr.
guck mal in meinem blog, da hab ich einen klasse artikel über bücher und lesen von herrad schenk verlinkt!
gruß von Lu
Ja, Lu, danke. Ein sehr schöner Artikel über Tempi passati.