eine Nachricht zum Valentinstag, der ihm sicher gleichgültig wäre, wenn auch nicht die Reaktion des gemeinen Volkes darauf, das die letzten 24 Stunden wie verrückt nach Liebesgedichten fahndet und sogar hier. Dieser Meienberg, den ich unerfahrene Praktikantin als wütenden Zeitungsgenossen nur einmal an einer Redaktionssitzung erlebt habe, beschloss vor knapp 15 Jahren, sich mithilfe eines Coop-Plastiksackes des Lebens zu entledigen, doch nicht bevor er noch eine Geschichte der Liebe und des Liebäugelns erscheinen liess und ich daraus ein Schaufenster machte. Aber das ist wie gesagt lange her:
LIEBE SCHLECHTHIN (II)
Die Liebe ist langmütig und freundlich
Die Liebe eifert nicht
Die Liebe treibt nicht Mutwillen
Sie blehet sich nicht
Sie stellet nicht ungeberdig
Sie süchet nicht das ihre
sie lesset sich nicht erbittern
sie tracht sich nicht nach Schaden
sie frewet sich nicht der Ungerechtigkeit
sie frewet sich aber der Wahrheit
Sie vertreget alles
Sie gleubet alles
Sie hoffet alles
sie duldet alles
Die Liebe wird nicht müde
... übersetzte Luther aus dem Griechischen,
bevor er seinen Freunden, den Fürsten, den Ratschlag
gab, die Widertäufer auszurotten, und Kohlhaasen riet,
sich der weltlichen Gerechtigkeit zu beugen, nachdem
der Junker von Tronka ihm Unrecht getan hatte,
und seiner Ehefrau Katharina sagte In Der Woche Zwier
Schadet Weder Ihm Noch Ihr, und sie dann regelmässig
bestieg, und den Juden Pest und Cholera an den Hals
wünschte. Dann übersetzte er weiter:
Wenn ich mit Menschen und mit Engelszungen redet
und hette der Liebe nicht
So were ich ein donen Ertz oder eine klingende Schelle
Und wenn ich weissagen kündte
und wüste alle Geheimnis
und alle Erkenntnis
und hette allen Glauben
also
das ich Berge versetzte
und hette der Liebe nicht
So were ich nichts
Mir gefällt dieser Kommentar sehr gut!
Es gibt ja immer wieder Lyriker, die im Gedicht das Gedicht kommentieren. Aber Meienberg ging da weiter.