mein lieber Freund Uderzo

Asterix regt an! Zum Beispiel im Lehrerzimmer zu Leseförderungstipps. Auch hier stranden die meisten Suchenden mit dem Suchbegriff „Asterix“.
Da muss ich wieder einmal etwas bieten:

Ich bin, mein lieber Freund, sehr glücklich, dich zu sehen.

Auf diesen bezaubernden Alexandriner habe ich auch schon hingewiesen, und sogar gescannt habe ich. Wegen des vierten Bildes oder besser wegen der 6. und 7. Sprechblase. Möge der Donnergott der Urheberrechte gnädig walten und mich vor dem Fallen des Himmels bewahren.
Aber eben, für alle, die sich mehr als des Alten, des Neuen erfreuen:
Er erscheint! Der neue Asterix!
Der Band 33 mit dem (voraussichtlichen) Titel: „Gallien in Gefahr“.
Kurz vor der Frankfurter Buchmesse, am 14. Oktober, soll er in die Buchhandlungen kommen, in weissnichtwievielen Sprachen gleichzeitig. Und Uderzo kommt zur Messe. Heisst es jedenfalls. Welche Gelegenheit die optimale ist, ihn aus nächster Nähe (in sich hinein giggeln) zu sehen, geht nicht aus dem Programm hervor.
Hüpft doch bei Ehapa vorbei (Halle 3.0, Stand F 166) und dann rüber ins Comic Forum (Ebene 0) und zu guter letzt noch ins Azubistro (Halle 4.0, Stand G 1351), dort wissen sie Bescheid über Stars. Ich habe schon oft erfreut mit angesehen, wie die Azubis der Buchhändlerschule in Frankfurt grosse Leute zu einer Lesung oder Signierung im Azubistro überredet haben.
[Messekatalog online]

Essenz by Frank Bodin

New Orleans
Wenn so real
lose warnen
woran eseln
wann erloes


[Quelle: Kult, September 2005]
Ich bin eine zurückhaltende Gedichtinterpretiererin. Weil alles noch so nahe liegt, ist die Sezierarbeit an zeitgenössischer Lyrik schwer zu verallgemeinern und von beschränktem Nutzen. Aber zwei Hinweise seien mir erlaubt:
Das Gedicht ist eine Reduktion von Tatsachenberichten und Gefühlen auf fünf Zeilen.
Alle fünf Zeilen huldigen der Stadt, indem sie sie beim Namen nennen.

Tischgespräch

Kind:
In meiner neuen Schule muss ich „Selbsteinschätzung“ machen.
Mutter:
Wobei denn?
Kind:
Heute beim Mathe-Test mussten wir angeben, wie viele Punkte von 19 wir denken, dass wir erreichen.
Vater:
Und welche Bedeutung hat diese Selbsteinschätzung?
Kind:
Wer 17 einschätzt und 17 hat, ist besser als der, der 17 einschätzt und 19 hat.
Mutter:
Und, was hast du angegeben?
Kind:
15, aber ich denke, ich habe 17 ½.
Mutter und Vater:
Aber warum schätzt du dann nicht 17 ½?
Kind:
Weil es das Schlimmste für mich wäre, wenn ich weniger hätte, als ich schätzte.
Mutter:
Ginge mir auch so, würde ich auch fürchten, kann ich gut verstehen.
Vater [zu Mutter]:
Deswegen fangen die ja mit der Selbsteinschätzung schon in der 5. Klasse an!
Kind:
Aber wir haben einen, der hat 15 geschätzt und denkt in Wahrheit, dass er 19 haben wird. Da bin ich immerhin schon besser.
Mutter:
Hast du den Test denn gekonnt? Rein gefühlsmässig?
Kind:
Ja, klar.
Mutter:
Woher weisst du denn, dass du nicht 19 haben wirst?
Kind:
Irgendwo habe ich doch immer einen blöden Fehler. Und einen halben.

Post-its

Nach der (unter anderem/unter anderen [?] von mir organisierten) Ausbildungskonferenz mit anschliessender Sitzung pfeife ich aus dem letzten Loch.
Nur 3 Post-its für mich selber:

  • Der Einsatz hat sich gelohnt.
  • Für morgen, Schule: Friedenspreis und Messe nicht vergessen!
  • Ein Zwiebelfisch ist ein fälschlich aus anderer Schrift gesetzter Buchstabe.
  • UPDATE 21.9. um 12:20: Dem Zwiebelfisch haben die Ohren geläutet (das ist ein Helvetismus und er ist falsch, ja, ich weiss es). Darum kommt er soeben mit einem neuen Quiz daher.

    Politbloggen partiell

    Wenn Waechter tot ist und Deutschland wählt, in „unserer“ Arena (meist geschaute Politsendung) demokratisch gewählte Volksvertreterinnen und Vertreter primitiv zur Schnecke gemacht werden (ich warte seit einer Woche darauf, dass irgendwer reagiert, vergeblich), dann ist das Private politisch oder so.
    Netterweise hat der „San Francisco Chronicle“ für mich Bushs Rede-Highlights zum heutigen Tag des Gebets für die Katarina-Opfer zusammengefasst. Und ich habe gemerkt, dass mir das Gedenken via Privatinitiativen wesentlich lieber ist.
    Es scheint mir, das IKRK hat seinen schwierigen Job der Familienzusammenführung bis jetzt sehr gut gemacht. Ich hoffe nur, dass die meisten Leute lesen können. (In Afrika machen Unicef und IKRK jeweils so Bilderwände und weil es gar nicht viele Fotos gibt, hat es möglichst einen Zeichner dabei.)
    Die zahlreichen Suchlisten – die schnellsten beruhten ebenfalls auf Privatinitiative – haben bereits geholfen. Ich lese, dass sich bis heute über 900 Menschen auf diese Weise wieder gefunden haben. Leider habe ich meinen Schock über die Nation, die das Internet erfunden hat, die .com dominiert, der .gov und .mil sowieso gehört und die also innert Sekunden eine nützliche Domain hätte rauffahren können, noch nicht überwunden. Dabei haben es die Dotcoms ja dann doch noch geschafft.
    Und meine Angst, dass so viele Opfer einfach ungezählt untergegangen sind, hat sich auch noch nicht zerstreut. Meine Erfahrung aus der Entwicklungszusammenarbeit und aus der Integrationsarbeit ist: Jeder ungezählte und nicht geehrte Tote zieht zahlreiche lebende Opfer nach sich.

    Kleine Nenner

    So this package is a good start. On some issues, we have real breakthroughs. On others, we have narrowed our differences and made progress. On others again, we remain worryingly far apart.

    Meinte Annan gestern zur Eröffnung. Nun ist es also verfügbar, das Reformpapier. Von 750 Änderungsanträgen des berufenen John Bolton (O-Ton Bush: einer „unserer talentiertesten und erfolgreichsten Dipolmaten“) zerzaust, ist erstaunlicherweise noch immer etwas übrig.
    Das (welt-)politische Tagesgeschäft ist für mich im Moment ein Quell von Ärgernissen und ich fürchte, dass der so schnell nicht versiegen wird. Das Problem sind nicht einmal die reduzierten Absichtserklärungen hüben und drüben, sondern die Erfahrung, dass nicht einmal die abgespecktesten Varianten umgesetzt werden.
    Darum zwei Politblogger neu auf meiner Blogrolle: eDomokratie.ch und ignoranz.ch. Wer weiss, was sich in 10 Tagen noch so an Frust ansammelt.