125. Pegasus: Freie Worte

Das neue Flügelpferd ist da. Weil wir am 3. Mai den internationalen Tag der Pressefreiheit begehen und sich dieses Jahr die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten zum 85. Male jährt, ist das ein wichtiges Thema. Es ist bei jungen Menschen hier nicht mehr so präsent – aber viele interessieren sich, wofür ich dankbar bin. Natürlich gibt es in der neuen Nummer noch anderes: Einer unserer Azubis hat zur Sinnfrage geschrieben und illustriert (S. 8), andere haben ein Biedermeier-Rätsel kreiert (S. 14) und eine Gruppe hat die Gedanken zur Grossmutter in Balladenform aufgeschrieben (S. 17). Ich freue mich über diese Ausgabe und hoffe wie jede Redaktion, sei sie noch so klein, viele andere auch.
Aus der Rubrik „In eigener Sache“:

Mit einer gedruckten Auflage von 400 Exemplaren und ca. 80 geöffneten PDFs gehören wir nicht zu den Meinungsmachern. Wir haben den Anspruch, neutral über die Buchbranche zu berichten und legen grossen Wert auf die Mitwirkung aller daran Beteiligten. Negative Entwicklungen im Bereich Berichterstattung und Meinungsfreiheit beschäftigen uns. Wenn wir können, beziehen wir Position. Ein Beispiel dafür ist der (Zer)Fall der sda/ats, zu dem wir oft twittern.
Die tragische Jahresbilanz der «Reporter ohne Grenzen» führt uns vor Augen, wie dankbar wir für die Demokratie und den Frieden im Lande sein können – beides ist nicht einfach Glück, sondern ein Ergebnis der Meinungs- und Pressefreiheit. 2017 sind weltweit mindestens 65 Berichterstatterinnen und Berichterstatter bei ihrer Arbeit getötet worden, die Hälfte davon nicht einmal in bewaffneten Konflikten, sondern weil sie gezielt ermordet wurden. 326 Medienschaffende befanden sich Ende letzten Jahres ihres Berufes wegen in Haft und 54 sind als entführt registriert. Falls Sie am 3. Mai 2018, am internationalen Tag der Pressefreiheit, eine Aktion machen, schauen Sie für Neuigkeiten auf der Website vorbei.
Die Entwicklung im Internet hat nicht nur zu Gratiskultur und Datenmissbrauch geführt, sondern auch dazu, dass wir vergessen, was für ein hohes Gut unabhängige Information ist. Dass Information für uns von Profis beschafft, bewertet und aufbereitet wird und dass sie unter allen Umständen frei bleiben muss.
Diesen Text zu lesen dauerte für Sie als geübte Leserin, geübten Leser, eine Minute. Das war Ihre Schweigeminute für all jene, die dafür ihre Existenz riskieren oder gar ihr Leben geben.

2 Gedanken zu „125. Pegasus: Freie Worte“

  1. Wieder ein prima Flügelpferd!
    Zu den Zweifeln:
    Hauptschulblues sagte, glaubt er, schon mal, wie wichtig der Pegasus ist, wie wichtig seine Inhalte sind. Er wird durch die BuchhändlerInnen multipliziert.
    Pressefreiheit ist ein trauriges Kapitel, auch innerhalb der EU.
    Machen Sie doch bitte weiter so, Tanja!

  2. Danke sehr, Hauptschulblues – die Frage stelle ich mir einfach, weil die Zeit endlich ist und meine Arbeit auch vielen anderen Orten einsetzbar wäre – es ist für mich im Moment nicht ganz einfach einzuschätzen, ob ich sie richtig verteile, auch wenn ich den Pegasus sehr gerne mache, gerade weil es eben eine andere Art Herausforderung und auch Befriedigung ist, als ich sie sonst habe.

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