[Region Bern] Ich hätte nie damit gerechnet, dass der SP-Kandidat eine bisherigen SVP-Kandidaten überholt und in den Ständerat einzieht. (Zudem ist es auch historisch ein seltenes Ereignis, die SP des Kantons Bern hat erst zum dritten Mal einen Sitz in der kleinen Kammer.)
[Deutschschweiz] Heute Morgen auf der Buch Basel habe ich mich zusammen mit vielen Buchmenschen über die Auszeichnung für Jacob beschliesst zu lieben gefreut. Und obwohl der Autor Florescu fast nicht glauben konnte, dass der Schweizer Buchpreis schon zum dritten Mal in Folge an jemanden mit Ost-Akzent geht, so deckt sich dieser Juryentscheid mit dem Wunsch vieler Buchhändlerinnen und Buchhändler.
Erfreulich auch, dass in der gestrigen Zeitung die nervtötende Idee des Bundesamtes für Kultur (BAK), nun doch noch eine eigene Schweizer Literaturpreisinitiative zu starten, Platz gefunden hat. Dass Bücher kaum gefördert werden, hab ich zu akzeptieren, so ist Politik (in Kulturbelangen selten mutig). Aber dass ein aus einger Kraft (und in endlosen ehrenamtlichen Arbeitsstunden) von der Branche entwickelter Buchpreis torpediert wird, ist inakzeptabel. Das BAK hat im Bereich gemeinsame Literaturpreise keine Not, nicht einmal Handlungsbedarf. Die Schweiz mag einiges haben, was sie verbindet, vor allem (Infra)Struktur wie Post, Bahn, Rega, direkte Demokratie. Aber nicht die Literatur. Die orientiert sich an Sprachräumen, nicht an Landesgrenzen. Eigentlich sollte es niemand besser wissen als das BAK: Wir haben keine gemeinsame Landessprache. Es existiert keine Schweizer Literatur, die man reihum paritätisch auszeichnen und mit der sich eine Autorin oder ein Autor landesweit Gehör verschaffen kann.
Als ich gestern hörte, dass Catalin die Auszeichnung bekommen hat, hab ich mich so für ihn gefreut … und tue es heute immer noch. Er schreibt schon seit Jahren wirklich wunderbare Romane und ist aber bei vielen überhaupt noch nicht auf dem Radar (was mich immer sehr gewundert hat). Aber vielleicht jetzt mit dem „Rückenwind“ des Schweizer Buchpreises ändert sich das ja endlich auch für ihn und ich hoffe natürlich, dass auch in Deutschland mehr Leser auf ihn und seine Bücher aufmerksam werden.
Wie schön, Liisa, dass du Florescu kennst!
Ich kannte ihn selber nicht, bis er auf die Shortlist kam und merkte dann, dass er erstaunlich schnell begesiterte Leserinnen und Leser findet, sobald er empfohlen wird.
Nachtrag: Florescu heute im Samstagsinterview. Haben eigentlich andere europäische Länder auch so coole und gescheite und sprachvirtuose Migranten? Oder sind wir in der Schweiz einfach verdammt privilegiert?