3 Gedanken zu „Messimpress“

  1. Vergrössern lohnt sich!
    Zum Alphabetisierungs-Stand:
    Zusammen mit meinem Enkel (12) gehe ich daran vorbei. Kind schnappt sich ein Willisauerringli aus einem bunten Schälchen. Ein ehemaliger Analphabet liest eine Geschichte vor: „… ihre Augen leuchteten wie die Sonne, ihre helle Haut strahlte. Sie lag vor mir wie ein zartes Rosenblatt …“
    Kind: „Ein bisschen kitschig, aber erwachsenen Analphabeten kann man ja nicht mit einem Globi-Buch kommen, um sie zu ermuntern, lesen zu lernen.“
    „Du bist ein kluges Kind, genau so geht das!“ sage ich und zerzause dem Enkel den blonden Schopf, was er nicht besonders liebt, aber hier kennt uns ja keiner;-)

  2. Genau. Neulesern die Bücher für „Erstleser“ (sowieso ein unspezifisches Wort, welches die Erstklässler meint) zu geben ist ein Kapitalverbrechen. Gut, dass die Enkel von heute es besser wissen.

  3. (…) Katalonien, das ist zu grossen Teilen Barcelona, und Barcelona, das ist Grossstadt, Hektik, Moderne, darin Berlin, Paris, London vergleichbar. Entsprechend die Literatur: Ortsnamen, Strassen, Protagonisten mögen katalanische Namen haben, die Themen sind oft global: Aufbruch, Hoffnung, Niederlage, Verzweiflung; Selbstbehauptung in schwierigem Umfeld, Arbeit am Sinn und an der Liebe. Darum dürfte es schwierig sein, aus dieser Literatur etwas spezifisch Katalanisches herauszulesen; gut möglich sogar, dass man solches gar nicht heraus-, sondern einfach nur hineinliest. (…)

    (NZZ)

    (…) Nikolai Kinski jedenfalls wird immer schriller. „Ich bin das blaue Fiebertier der Erde!“, brüllt er ins Mikro, „ich bin Alarmsignal, Boje und Sturm!“, und wie er da brüllt („Ich bin der Wurm, der in den Brüsten wohnt!“), kommen von den Ständen drumherum die Verleger und Besucher und brüllen zurück: Kann man das vielleicht mal leiser machen, das gibt’s doch gar nicht, hier sind auch noch andere Gäste!
    (…)
    Oder die vielen Mädchen und Jungen im Comic-Zentrum, die auf dem Boden hockten und in ihre Kladden zeichneten, still und stumm und weltvergessen – was für ein tröstender Anblick.
    (…)
    Der Regierende Bürgermeister von Berlin kommt, um seine Autobiographie vorzustellen, nach Frankfurt, für sieben Stunden, zehn Interviews und zwei Dutzend Mal die Frage, ob er Bundeskanzler werden will. Drei Personenschützer und zwei Begleiter von der Messe umkreisen ihn ständig, und wo immer er steht und spricht, ob beim „Vorwärts“ oder den Fernsehaufzeichnungen, bleiben die Leute in Trauben hängen und rufen seinen Namen und fragen nach Autogrammen und nach Fotos, und er stellt sich neben sie und sagt sogar „Cheese“, wenn es blitzt. (…)

    (FAZ)

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