Es gibt für mich nichts Schöneres, als grad just zur Ladenöffnung am Morgen eine Spezialbuchhandlung anzusteuern, dabei schon auf dem Veloparkplatz einer fröhlichen Azubi zu begegnen und nach einem freundlichen Empfang mein Anliegen loszuwerden:
Meine Nichte, 8 Jahre, und mein Neffe, demnächst 6 Jahre, machen mit meiner Schwester eine Kreuzfahrt. Zuerst reisen sie mit dem Zug nach Venedig, wo sie ablegen. Meine Schwester braucht Erholung, also bitte nichts zum Vorlesen und nichts Ökologisches, dass Kreuzfahrten der Umwelt schaden ist schon geklärt. Danke für eure Empfehlungen, ich bin offen für alles!
Die Buchhändlerin (und Mitbesitzerin) vom Chinderbuechlade wiederholt, was ich gesagt habe und fragt kurz, welche Strecke sie ungefähr fahren werden, ob die Kinder lesen können und wollen und ob sie auch mit enttäuschenden Situationen in Geschichten zurechtkämen?
Nach einer Viertelstunde habe ich aus einer reichen Vorauswahl meine persönliche Wahl getroffen, kaufe verschiedenste Titel und dazu wundersame Blätter, aus denen Kinder selber stabile Schiffe machen können, lasse mir noch ein Bilderbuch portofrei nachsenden und bin rundum zufrieden.
Die Übergabe der Bücher an Nichte und Neffen ist eine Freude, erste bunte Papierschiffe werden gefaltet und schaukeln schon im Lavabo, während wir die Sachbücher trotz später Stunde ernsthaft studieren (unvermeidlich ist, dass dabei auch Schiffe untergehen).
Am Abend des ersten Ferientages der Familie dann die Nachricht: „Erwachsene ruhen aus, Kinder fressen Bücher.“ (Ja, ja, sie haben auch iPad. Nein, nein, das beisst sich nicht.)