Ich unterrichte im Moment Lernende aus 38 Buchhandlungen, die verstreut in ganz verschiedenen Ortschaften der Deutschschweiz ihre Lehre machen: Allschwil, Basel, Bern, Biel, Brig, Interlaken, Langenthal, Luzern, Lyss, Meiringen, Olten, Riehen, Solothurn, Sursee, Thun, Visp, Worb. Da ich nicht nur Theorie sondern auch die Praxis – also Verkauf und Beratung – prüfe, erwarte ich von mir, dass ich die Buchhandlungen alle kenne und zwar nicht so, wie sie vor zehn Jahren waren, sondern so, wie sie jetzt sind.
Das erfordert einige Reisen, und heute war ich in Basel. Der Reichtum aus der Chemie manifestiert sich nicht nur in Frau Oeris FC Basel, nein, ganz grundsätzlich ist hier das Mäzenentum Humus der Kultur. Druckkunst, Papierherstellung, Verlagswesen, Museums- und Theaterentwicklung, alles da im Dreiländereck. Basel hat es zum Leidwesen viel grösserer Weltstädte sogar geschafft, Tutanchamun (komplett) zu bekommen und wird auch sonst nicht müde, sich die Kultur etwas kosten zu lassen. Dies ist einer der Gründe, weshalb in dieser Stadt auch in dürren Zeiten noch immer über vierzig Buchandlungen domestiziert sind.
Typisch für mich und das Kind, dass wir heute nur eine einzige geschafft haben, den Comix Shop. Dieser bestaufgeräumte Comicladen, den ich auf diesem Planeten kenne, ist auch für Touristen leicht zugänglich. Es liegt dort vieles in Originalsprachen am Lager und er selber am Weg: Einfach beim Tinguely-Brunnen die Treppe runter rechts.
Was wir alles gekauft haben, schreibe ich jetzt nicht auch noch auf. Das Kind hatte in weiser Voraussicht seinen Rucksack mitgenommen und gut daran getan. Und ich kenne wieder einen schönen Arbeitsplatz, an dem nächsten Sommer eine neue Azubi ihr Leben in Büchern beginnen wird.
Also mein absoluter Lieblingsbuchladen in Basel ist das Narrenschiff. Da reicht kein Rucksack mehr!
Mag ich auch sehr, sehr gern!
Und „Olymp und Hades“ und „Das Labyrinth“.
Aber im Moment bildet von den Buchhandlungen dieses Typus (politisch, geisteswissenschaftlich stark) nur „Olymp und Hades“ aus, schade.