Mein buchändlerisches Vorbild wurde vor 125 Jahren, am 3. April 1883, geboren. Obwohl es nicht viele gibt, die die Berufsbildung wie sie beeinflusst haben, ist sie heute nahezu unbekannt. Dass sie eine Frau war, gereicht ihr sicherlich nicht zum Vorteil, in Erinnerung zu bleiben. Aber die Bildung ist in der Schweiz auch sonst eine sehr kollektive Angelegenheit, Fehler und Erfolge werden gleichmässig auf alle verteilt. Ausser Pestalozzi brachte es kaum jemand zu Berühmtheit, die Schulhäuser heissen eher nach uralten Humanisten, nach Musikern, längst vergangenen Autoren oder nach Quartieren denn nach Leuten, die sich in den letzten hundert Jahren um die Bildung verdient gemacht haben. Für die Berufsbildung gilt das ganz besonders. Reformen und Expertisen wurden damals wie heute ehrenamtlich gemacht. Als Grund wird oft Unbestechlichkeit angeführt, aber wichtiger ist meines Erachtens, dass Neuerungen auch in Zeiten der Budgetkürzungen nicht gefährdet werden, weil die Umsetzung bei Idealistinnen und Idealisten liegt, die sich weit über jedes Gehalt hinaus mit ihren Berufen und den Menschen, die darin tätig sind, identifizieren. Wie eben Rosa Neuenschwander.
In den letzten beiden Nummern unserer Schulzeitung Pegasus gab es ein Portrait von der Buchhändlerin, die auch die Verkäuferinnenlehre und die erste Detailhandelsschule begründet und als erste Frau eine Rede auf dem Münsterplatz gehalten hat. Ich finde stürmische Ostertage sehr geeignet, um etwas über eine von ihren Verdientsten an der Frauenbildung her Unvergleichliche zu lesen.
Der Dank für die beiden Artikel gebührt meiner Mutter.