Wochenbilanz (IV)

Es war erneut eine reiche Woche: Reich an Arbeit, an Herausforderungen aber auch an Begegnungen. Am Montag hatte mein Neffe Geburtstag und ich habe die erweiterte Familie nach einem Monat erstmals wieder gesehen. Das war schön. Ende Woche gab es im Bekanntenkreis meiner Gastfamilie einen Selbstmordversuch, was sehr traurig war. Noch ist offen, ob die junge Frau und Mutter zweier Kinder bleibende Schäden haben wird. Das bedrückt die Menschen hier. Aber die Sonne scheint wie im Frühling und vielleicht kommt ja doch noch alles gut.
Die Themen in der Schule waren wie immer mannigfaltig. Noch habe ich ein Durcheinander in meinen Arbeitsmappen, aber ich bin am Aufräumen. Zumindest teilweise ist es mir gelungen, einige Fortschritte im Mündlichen zu machen und auch anderes ist einigermassen geraten:
Ich habe alle Korrekturen in meinem neulich erwähnte Résumé verstanden und nachvollzogen. Ich wollte da ja einen normalen einseitigen Zeitungsartikel zum Thema Blocksiedlungen in höchstens 300 Wörtern zusammenfassen Ich hatte das gemacht, weil man dafür zwingend an Niveau zulegen muss, denn mit einfachen Sätzen ist das nicht zu bewerkstelligen. Und dazu wollte ich gern einmal wieder etwas ohne Zeitdruck schreiben.
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Ich kann meistens aus der direkten Rede den „discours rapporté“ konstruieren und bin dran, die „verbes déclaratifs“ zu lernen (komme ein andermal darauf zurück, es gibt so viel mehr als „dire“).
Für die indirekte Rede und auch für die korrekte Anwendung des Futur antérieur (ein weiteres Thema meiner Schulwoche) muss man sehr sattelfest in der Anwendung der Hilfsverben sein. Also liebe Bonne-Chance-Geschädigte: Es lohnt sich doch, die Verbes de l’hôpital zu büffeln.
Zwei Beispiele mit dem beliebten „être“:
„Nous sommes parties à 8 heures“ / Im discours indirect au passé:
– Elles ont confirmé, qu’elles étaient parties à 8 heures.
Excuse-toi et il te pardonnera / Im futur antérieur:
– Il te pardonnera aussitôt que tu te seras excusé(e).
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Zudem lernte ich noch die „expressions marquant le but“. Nach 15 Beispielen hatte ich dann verstanden, wann „afin que“ verwendet wird und wann „afin de“. Also: „Laisse l’ordinateur allumé afin que je l’utilise tout à l’heure“ und „Ils partent toujours un quart d’heure plus tôt afin d’éviter l’heure de pointe.“ Beim ersten Beispiel lässt jemand anderes den Computer laufen („afin que“), beim zweiten Beispiel sind’s die gleichen, die eine Viertelstunde früher losgehen („afin de“). Jemandem, der in Grammatik gut ist oder Sprache studiert hat kann man glaub ich einfach sagen, es hänge vom Subjekt ab. Aber bei mir reicht das leider nicht.
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What else?
Ich habe nochmal eine DELF B2-Testprüfung abgelegt, es bleibt eine Zitterpartie. Im Schriftlichen und im Leseverständnis kann ich nicht die mir inhaltlich möglichen Punkte holen, weil mir noch immer 5 bis 10 Minuten fehlen. Beim Hörverstehen schaffe ich die Hälfte der Punkte, auch wenn das Thema gar abgehoben ist (dieses Mal war’s „Nanotechnologie“), gemäss Lehrerinnen ist das gut, aber mir ist es zu zufällig. Im Mündlichen bin ich schlicht noch ungenügend. Mir kommt es einfach unmöglich vor, einigermassen korrekt Französisch zu sprechen, was mich hemmt. Dabei hätte ich so viele junge Quasseltanten um mich herum, von denen ich mir eine Scheibe abschneiden könnte.
Zur Aufmunterung besuchte ich gestern die übervolle Librairie Raspoutine, wo ZEP signierte, was lustig war. Er tritt bescheiden auf, geht auf die Leute ein, hört genau zu und wird sich so seinen Status als sehr liebenswerter Star erhalten.


(Ich habe die Librairie „Raspoutine“ mit falsch geschriebenem Namen getwittert. Désolée! Dafür war’s in Echtzeit.)

3 Gedanken zu „Wochenbilanz (IV)“

  1. Viel Glück in der neuen Woche mit hemmungslosem Scheiben Abschneiden bei Quasseltanten!
    Französisch sei für uns keine Fremd-, sondern eine Heimatsprache, mag diese uns oft auch vorkommen wie „Chinesisch“ oder gar wie Worrorra;-)

  2. He coeur d’une soeur, können sich doch viele von deinem Fleiss und deinem Mut eine Scheibe abschneiden… Du machst das super! Punkte ändern da nichts dran – obwohl ich dir natürlich wünsche, die vorgesehenen Prüfungen zu bestehen.
    Hoffe deiner Gastfamilie geht’s einigermassen…
    Bisou*

  3. Das ist lieb von euch. Auch, dass ich das Ganze lesen mögt, finde ich sehr nett. Es ist ja wieder ein wenig (langweilig) wie am Anfang dieses Weblogs, das seinen Ursprung in der Dokumentation meiner didaktischen Weiterbildung hatte.

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