Heute war ein pausenloser Tag, doch das Lächeln ist mir weder gefroren noch vergangen. Heute war mein BAM-Tag. Und wie es sich für einen Messe-Junkie gehört, habe ich mich schon eine Stunde vor Türöffnung in die Halle geschlichen und bei den Vorbereitungen zugeschaut.
An unserem Stand lächelten ausnahmslos ehemaligen Schülerinnen von den Plakaten – ein gutes Omen und Beweis für die bei Fotografen beliebte Natürlichkeit der Buchhändlerinnen.
Interessant war es, dem morgendlichen Appell der Gastrosuisse beizuwohnen; stets nett aber streng hat der weibliche Coach die Azubis instruiert, wie sie ihre Berufe zur Geltung zu bringen hätten. Professionell bis ins Mark. Berufsbildungsinteressierte aus Deutschland wissen vielleicht, dass in der Schweiz der Berufsstolz so ziemlich über allem steht, denn Deutschland unterlag der Schweiz an der letzten und vorletzten Weltmeisterschaft. Sogar Korea haben wir geschlagen, allerdings nicht mit Buchhandel.
Für eine Messe wie die BAM werden nicht einfach nur ein paar Prospekte gedruckt und Hostessen angestellt. Am Gastrosuisse-Stand wird gekocht und serviert, bei Kambly wird gebacken und vor der Tür zerlegen die Auto- und Velomechanikerinnen ihre Fahrzeuge und machen neue draus. Die jugendlichen Besucherinnen und Besucher dürfen an dieser Messe Teig rühren, löten, programmieren und frisieren; sie laufen mit Fragebögen von Stand zu Stand und wenn sie ein Beruf fasziniert, kommen sie immer wieder.
Mein Rekord war fünf Mal. So oft verlangte eine Vierzehnjährige nach mir, um noch einmal etwas „ganz konkret zum Buchhandel“ zu fragen. „Lernt man da quer lesen?“ [Ja.] „Kann man für dieses Fach Bi-bli-ogra-fie-ren einen Vorkurs machen?“ [Nein, nicht nötig.] „Muss bei einer Bewerbung nun alles linksbündig sein?“ [Ich würde mir ein aktuelles Buch oder eine Arbeitsmappe besorgen.] „Welches ist die beste Buchhandlung?“ [Das entscheiden Sie.] „Wie viel verdiene ich im 1. Lehrjahr?“ [400.—bis 600.—CHF monatlich.]
Zwischen 9.00 Uhr und 13.00 Uhr hatte ich 42 Kontakte, die meisten mit Kleingruppen. Ich habe bestimmt mit hundert Jugendlichen Gespräche über die Berufe in Buchhandlung, Drogerie und Büro geführt. Und es war genial.
Alle waren hochmotiviert und wissbegierig und stolz. Wie Erstklässler. Als Abwechslung zu den oft gelangweilten, manchmal regelrecht sauertöpfischen Köpfen in meinem Schulzimmer waren die jungen Leute an der BAM ausgesprochen erholsam.
Und dieses Bild ist für Rebecca, Fjolla, Talina, die drei Damen, die unbedingt ins Internet wollten. Voilà!
Unser WKS-Shirt war gut tragbar.
uff, wenn ich da an unsere armen selectadamen im seltsamen lindengrün denke… hats bei euch auch einen anständigen hostessentschäppu dazu?
Da ich Uniform-mässig von McDonald’s sozialisiert worden bin, hätte ich auch einen Tschäppu getragen, no Problem. Aber wir hatten keinen. Nur Polo-Shirt, die schwarze Bundfaltenhose stellte ich selber. Ich war sehr erleichtert, nicht in einem bunten Fähnchen vor dem roten Stand stehen zu müssen.
So ein Superbeitrag über eine Superarbeit. Danke!
Übrigens: Das gibt mindestens 1 Gutetatzettel in die Schachtel;-)
Ima,
warum nur ein Zettel? Es sind doch drei Damen auf dem Foto 😉
[Ich muss mir mal einen Tanjabeitragslob-Textbaustein basteln. Gleich nach dem Tanjakommentardank-Textbaustein.]
Lieber Marian,
habe natürlich zuerst mehr Zettel hingeschrieben (42!), aber dann die Sparvariante gewählt in Anbetracht von Tanjas Bescheidenheit 😉
Bitte aufhören. Ich bin bereits eine Tomate. Aber den Zettel mach ich und hätt‘ ich wirklich nicht dran gedacht – danke für den Hinweis! Mein Tipp: Mal selber schauen, wie voll euer Zettelkasten ist!
ig kenne fjolla huere sweet