Die Angst der Rabenmutter vor dem Eigentor

Es ist erstaunlich, dass die bekennenden Kinderhasserinnen der Blogosphäre trotz Bloglektüre bei ihrer Meinung bleiben. (Dass es an Frau Hermann liegt, wie Lyssa neulich spekulierte, ist so abwegig nicht.) Denn in Blogs sind Kinder in aller Regel originell, aktiv, wohlgeraten, ansehnlich. Sie sind aufmerksame Beobachter, Meisterinnen der Überzeugungsrede und verfügen neben emotionaler auch über klassische Intelligenz. Einerseits logisch, weil dies ideale Voraussetzungen fürs Bloggen von Elternteilen sind oder anders: die umgekehrten Vorzeichen würden sich definitiv Blog-hemmend auf Mütter und Väter auswirken. Andererseits ist es eine sträfliche Auslassung, der allein sporadisch nähere Betrachtung entgegenwirkt.
Wenn der Mann da ist, dann teilen wir uns die Samstagsarbeiten so, dass Mann und Kind gut die Hälfte tun. Wenn jemand von uns Erwachsenen samstags fehlt, muss sich der andere die Arbeit allein mit dem Kind teilen. Für den adäquaten Umgang mit der Mehrbelastung wird in solchen Fällen beim Frühstück eine Liste erstellt.
Leider hat es bei mir noch nicht funktioniert. Leider habe ich auch nicht den Eindruck, dass ich dran schuld bin. Leider bin ich es theoretisch doch, weil ich ja das Sagen hätte. Leider ist die Bilanz auch heute kläglich.
To do Samstag 9.9.2006
Während ich also den Hauptharst der Arbeit selber mache, werfe ich alles, was mir an Kindes-Sachen in die Quere kommt, kommentarlos ins Kinderzimmer und beschliesse, auch die Kindes-Wäsche vor dem Bügeln, Falten und Flicken auszusortieren und in dasselbige zu schmeissen.
Ein guter Plan. Der spätestens in 48 Stunden bachab gehen wird, weil ich zu feige bin mein Kind ungefaltet, unfertig und ungezogen in die Welt hinaus zu schicken.

8 Gedanken zu „Die Angst der Rabenmutter vor dem Eigentor“

  1. Grauenhaft, solche gebügelten und gewaschenen Liebesbeweise und absolut überflüssig. Bloggende Eltern, schickt die Kinder unfertig und un-gezogen raus. Sie sind intelligent, originell – halt ungefaltet;-)

  2. Meine Mutter hatte die unschöne Angewohnheit, Wäsche in der Hektik in recht beliebigen Kombinationen in die Maschine zu stopfen, was häufig zu Verfärbungen oder massiven Schrumpfungen führte. Ich wasche daher lieber selbst seit ich ungefähr 13 bin. Erst wesentlich später kam mir der Verdacht, meine Mutter hätte genau das bezweckt haben können – was sie bis heute beharrlich leugnet. Nur warum ist die Wäsche meines Vaters dann nie verfärbt?

  3. ich werde wohl richtig verwöhnt. meine mutter wascht meine kleider, bügelt sie und legt sie in den schrank. mein vater ist dagegen und sagt wir (meine schwester und ich) sollen entlich selbständig werden.
    das hat schon was. aber den tag durch bin ich nie zu hause. dann wäscht meine mutter. wenn ich glück hab hat sie meine kleider noch nicht verräumt und dann darf ich das mal machen.
    jedes kind hasst es, sein zimmer aufzuräumen oder die kleider zu waschen. aber ich wäre zurückblickend froh darüber gewesen wenn mir mehr eigenständigkeit zugeteilt worden wäre.

  4. Ach was für ein Thema! Drück mir die Daumen, dass es langfristig funktioniert, ich habe gerade was neues ausprobiert, denn ich hatte die Nase voll davon, immer die Haushaltstätigkeiten meiner fast großen Jungs anzumahnen: Ich habe vor einer Woche auf Wohngemeinschaftsbetrieb umgestellt – in Erinnerung an meine Studentenzeit: Ein Wochenplan hängt am Kühlschrank: Jeder von uns dreien hat einen Einkaufstag, einen Kochtag. Wäsche, Katze versorgen, Bad putzen, Küche putzen, Blumen versorgen ist dauernd aufgeteilt. Heute habe ich zum ersten Mal von der Arbeit kommend, gekocht gekriegt: fett, weißmehlig, herrlich!!!!!

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