Vieles ist fertig, aber nur halb. Neues beginnt, aber noch nicht ganz.
Das ist gewöhnungsbedürftig. Aber dazu ist der Mensch ja gemacht, um sich zu gewöhnen.
Das Kind zum Beispiel kann eigentlich alles selber. Kulturtechniken, Budget verwalten, fürs Wochenende einkaufen, CV schreiben, Ärzte anrufen, Schlafplätze für nächtliche Konzertrückkehrer vorbereiten, durch Europa fahren. Jedenfalls fast. Der Vater bestellt die Tickets doch noch rasch online oder kauft Vergessenes ein, ich beziehe nackte Matratzen, lege Decken bereit und denke daran, auch den analogen Briefkasten zu leeren.
Beruflich stehe ich mit der näher rückenden Pensionierung meines Vorgesetzten und veränderten Ansprüchen von allüberall her vor einem grossen Veränderungsprozess. Dass ich relativ früh plane, erweist sich als eher negativ, weil ich alles laufend und aus nicht immer nachvollziehbaren Gründen wieder auf den Kopf stellen muss.
Im Buchhandel befinden wir uns ja seit Jahren im permanenten Wandel, es ist wirklich immer alles offen. Die Mutation des Buchhändlers zum Einzelhändler – das ist eine andere Ausbildung – oder die Auflösung des Berufes. Dasselbe gilt für das Buch, insbesondere das Taschenbuch. Wir streiten uns gerade ziemlich häufig und an verschiedenster Stelle um dessen Zukunft.
In der Abteilung Kundendialog habe ich es mit Sicherheit mit Wachstum zu tun. Aber leider nicht in meinem Einzugsgebiet, sondern in Zürich oder Genf. Und sobald die Zürcher und Genferinnen auf unsere Dokumentation und Erfahrung mit dieser neuen Lehre zurückgreifen können, werden sie Azubis für ihre Schulen werben und die unsere könnte sich leeren, ohne dass sich viel dagegen tun liesse. (Zuerst will niemand und wenn Erfolg, wollen alle. Es gibt bestimmt eine englische Bezeichnung für diesen Normalfall.)
Mein Glück, dass mir Dazwischen eigentlich ganz gut entspricht. Mein Pech, dass ich mich ohne mein Zutun auf Zwischenstation befinde.