Jeder entworfene Blogbeitrag wird von der Ralität überholt, nur dieser nicht: Mein Gelesenes, Gehörtes und Gesehenes erweist sich als beständig. Ich merke, wie sehr russische Autorinnen meine Lesebiografie prägen. Ihre Schreiben baut mich auf und härtet mich gleichzeitig ab. Ob Roman, Reportage, Brief oder Gedicht: Für mich sind alles Formen von Erinnerungsprosa, eine Art kollektives Gedächtnis. Sicher gehören sie auch zu jenen, die mir näher gehen, weil sie hervorragend übersetzt werden. Seit jeher gelingt es begnadeten Sprachmenschen, Russisches ins Deutsche nachzudichten.
Seit ich in meiner Lehrzeit Anna Achmatova und Marina Zwetajewa entdeckt habe, sind sie an meiner Seite geblieben, ebenso Autorinnen wie Nadescha Mandelstam, Swetlana Alexijewitsch und Anna Politkowskaja. Weiter gab es viel Grossartiges, Erhellendes, was ich im letzten Jahr immer wieder zur Hand genommen, gelesen, gehört, angeschaut habe:
Roman: Martina Clavadetscher, Die Erfindung des Ungehorsams
Meine unvergesslicher Lese- und Entdeckungsreise 2021.
Sachbuch: Franziska Schutzbach, Die Erschöpfung der Frauen
Worüber wir uns klar werden müssen, bevor wir weiter kommen.
Biographie: Ursula Weidenfeld, Die Kanzlerin
Entscheiden, Zaudern und Wagen: Ein Erfahrungsschatz.
Lyrik: Andrea Maria Keller (1967-2021), Mäanderland
Lyrik, mit der ich mich wieder und wieder treffen will.
Erzählung: Christine Lavant, Das Wechselbälgchen
Es waren einzelne Wörter, die mich das Büchlein wiederholt lesen liessen.
Video: The Carters, Apeshit und The Show Must Go On Flashmob
Zwei ganz verschiedene, beeindruckende Auftritte in covidbedingter Leere.
Hörbuch: James Baldwin, Fire Next Time und Irvin D. Yalom, Wie man wird, was man ist
Beide Hörbücher halten mich zur Konzentration und Reflexion an.
Liebe Tanja,
die Leseliste hat mich dazu angeregt, auch eine zu veröffentlichen. Aber erst gibt es Antikriegsvideos.
Danke @hauptschulblues – für das Engagement. Ich lese/höre mit.