Eine klebrige Hand, die aus einem teigverkrusteten Pyjamaärmel hervorlugt, weckt mich auf um mir zu sagen, dass jetzt frische Zutaten vom Markt und speziell feines Lebkuchengewürz einer Freundin verbackt werden.
Ich stehe auf. Die Waschmaschine dreht treu ihre Tommel, mein Notebook startet für eine letzte Überarbeitung der Lernziele. Der Timer hat der Kaffeemaschine rechtzeitig ein Zeichen gegeben, mein Handy ist frisch aufgeladen.
Ich schreibe einen morgendlichen Geburtstagsgruss für meine Schwester und amüsiere mich in Gedanken über meine kleine Nichte, die gestern das Meckern gelernt hat. Sie sass auf den Schultern des Onkels und lachte, wie das sonst nur junge Geisslein können. Eine clevere Methode, ihre Muttersprache Berndeutsch und ihre Vatersprache Albanisch zu vereinen.
Als ich die erste Etappe meiner Reformarbeit gemacht und die Wäsche aufgehängt habe, ziehe ich mich ins Bett zurück, um Pamuks Nobelpreisrede zu lesen mir noch einmal zwei Romane anzusehen, die ich besprechen möchte; einen aus Marokko und einen aus Indonesien.
Mitten in der Betrachtung fremder Leben und Leiden rüttelt mich erneut die Zuckerhand und fragt, ob ich nun bitte bei der Dekoration helfe?
Ich lege Rede und Bücher zur Seite. Auf meinem Kissen klebt Teig.
Beste Literatur: Bild der Menschenrechte.
Aktuelles: Walter Kälin zum Menschenrechtsrat.
Liebe Schwester!
Herz Dank für die tibetanischen Fähnchen, das Buch und den Reiniguns-Spray für jegliche Bildschirme! Du hast dem Kind mit der Zuckerhand so schön verzieren helfen, dass ich sein Lebkuchen fast gar nicht zu essen wage.
Doch, du MUSST essen. Isst gut.